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“Tötungsstopp von Frauen und Babys” – Macron stellt sich gegen Israel

JERUSALEM, 12.11.2023 (NH) – Viele hochrangige Politiker aus der ganzen Welt haben nach dem bestialischen Massaker der Hamas dem jüdischen Staat einen Solidaritätsbesuch abgestattet. Unter den prominenten Staatsoberhäuptern befand sich auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Nachdem der französische Staatschef vor Ort plante, eine internationale Koalition gegen die Terrororganisation in Gaza zu bilden, schockierte er jetzt mit einem sehr scharfen Aufruf zu einem sofortigen Waffenstillstand in der Enklave. Israel befürchtet, dass die harten Worte aus Frankreich nun zu einer Reihe europäischer Verurteilungen führen.

Macrons enttäuschender Positionswechsel 

In einem Interview mit der britischen BBC enttäuschte Macron mit seinem plötzlichen Positionswechsel. Der Franzose erklärte, er verurteile zwar das Hamas-Massaker und teile Israels Schmerz, dennoch gebe es “keine Rechtfertigung” für die Bombardierung “dieser Babys, dieser Frauen, dieser alten Menschen” im Krieg gegen die Hamas. “Wir fordern Israel auf, dies zu beenden”. Macron wiederholte seine Forderung nach einem Waffenstillstand in Gaza, der “tatsächlich auch Israel zugutekäme”. 

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu reagierte sofort auf die Bemerkungen. Er erinnerte Macron daran, dass der Krieg ausbrach, nachdem die “Terrororganisation Hunderte von Israelis brutal ermordet und mehr als 200 Geiseln genommen hatte”. “Während Israel alles in seiner Macht Stehende tut, Zivilisten nicht zu verletzen und sie auffordert, die Kampfgebiete zu verlassen, tut die Hamas alles in ihrer Macht Stehende, um sie daran zu hindern, sich in sichere Gebiete zu begeben, und benutzt sie als menschliche Schutzschilde”, so Netanjahu. Weiter wies Israels Premier darauf hin, dass die Terrororganisation Schulen, Moscheen und Krankenhäuser als Kommandozentralen benutzt. “Diese Verbrechen, die Hamas-ISIS heute in Gaza begehen, werden morgen in Paris, New York und überall auf der Welt begangen werden. Die Staats- und Regierungschefs der Welt müssen die Hamas-ISIS verurteilen und nicht Israel”, konterte Netanjahu.

Yoav Gallant kontert mit scharfer Kritik

Macrons Äußerung stieß auch auf heftigen Widerstand von Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant: “Ich höre einen Teil der Weltführer und ich frage mich und sie: Woher kommt der Mut, uns Moral zu predigen, inmitten eines Krieges? 1.500 Soldaten, Zivilisten, Frauen und Babys sind entführt und massakriert worden. Das geschah vor genau einem Monat. Alle haben die Bilder gesehen. Ich möchte diesen europäischen Führungspostionen, die uns kritisieren sagen: Israel und unser Volk befindet sich im Jahr 2023 – wir sind nicht im Jahr 1943. Wir haben die Kraft und Pflicht uns zu verteidigen und genau das werden wir auch tun.”

In Jerusalem vermutet man, dass sich Macron um den Druck im eigenen Land sorgt. Seine anfängliche Solidarität mit Israel könnte zu weiteren Unruhen in französischen Städten führen. Demnach kalkuliert man in Israel, dass möglicherweise französische Strafverfolgungsbehörden Macron in Kenntnis gesetzt haben, dass die Spannungen in französischen Migrantenvierteln jederzeit ausbrechen und in unhaltbare Gewalt umschlagen könnten.

Das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium in Gaza berichtet, seit dem 7. Oktober seien mehr als 11.000 Palästinenser, darunter angeblich hauptsächlich Zivilisten, bei israelischen Luft- und Bodenangriffen ums Leben gekommen. Die Angaben können nicht überprüft werden und zählen wahrscheinlich Terroristen und Zivilisten in zusammen – auch die Opfer, die durch fehlgezündete palästinensische Raketen getötet wurden.

Titelbild: Palästinenser protestieren in der Stadt Ramallah gegen den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Foto: Flash90

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