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Zwillinge während der Geiselhaft getrennt, 96-Jährige überlebte das Massaker von Be´eri

JERUSALEM 05.12.2023 (LS) – Die dreijährigen Cunio-Zwillinge waren am 7. Oktober zusammen mit ihren Eltern entführt worden. Ihre Geschichte berührte die ganze Nation. Während die Zwillinge und ihre Mutter Sharon in dem von Katar vermittelten Geiselabkommen freikamen, befindet sich ihr Vater David noch immer in Hamas-Gefangenschaft.

Hamas trennte Dreijährige von ihrer Familie

Der Großvater der Zwillinge, Ramos Aloni, erzählte in einem Interview mit Kanal 12: “Irgendwann wurde Yuli an einen anderen Ort als der Rest der Familie gebracht. Die Zwillingsmädchen wurden zwei Tage nach ihrer Entführung getrennt.“ Für zehn Tage trennte Hamas die kleine Yuli von ihrer Mutter.

“Sie nahmen ihnen [Yuli] aus den Händen und sie wussten nicht, wie es ihr geht, ob sie noch lebte”, so Ramos. “Sharon erzählte mir, dass sie an einen neuen Ort gebracht wurden, und plötzlich hörte sie das Weinen eines Babys und sagte zu ihrem Mann David, das ist Yuli, die weint”, und sie waren endlich wieder vereint.

Laut ihrem Großvater “mussten sie flüsternd sprechen, sie durften nur sitzen oder stehen.”

Die 34-jährige Sharon Cunio und ihre Familie hatten am 7. Oktober ihre Schwester Danielle Aloni und deren fünfjährige Tochter Emilia in ihrem Haus im Kibbuz Nir Oz getroffen. Die beiden wurden ebenfalls entführt und drei Tage vor Sharon und ihren Töchtern freigelassen.

Sharons Ehemann und Emmas und Yulis Vater, David Cunio, befindet sich zusammen mit seinem Bruder Ariel und dessen Frau Arbel Yehud weiterhin in Gaza.

96-jährige überlebt auf wundersame Weise

Der 96-jährigen Aviva Sela gelang es, dem grausamen Massaker der Hamas im Kibbuz Be’eri am 7. Oktober unversehrt zu entkommen.

In einem Interview, das am Sonntag ausgestrahlt wurde, erzählte die Seniorin Teile ihrer Geschichte. Obwohl die Zeit und ihr fehlendes Erinnerungsvermögen viele Details ausgelöscht haben, hat ihre Familie die Geschichte aus den Aussagen der Überlebenden und aus Aufnahmen der Überwachungskameras im Kibbuz sowie aus Bodycam- und Smartphone-Aufnahmen von getöteten und gefangenen Hamas-Terroristen zusammengesetzt.

“Ich erinnere mich, dass einige Araber zu unserem Haus kamen und sagten, dies sei jetzt ihr Haus, und ich sagte: ‘tfadlu (Willkommen auf Arabisch), kommt uns besuchen.’ Ich dachte, dass wir uns vielleicht mit ihnen unterhalten könnten”, so die 96-Jährige gegenüber Kanal 12. “Aber sie waren direkt neben meiner Veranda, so viel weiß ich. Aber was danach geschah, weiß ich nicht mehr.”

Haus der Seniorin wird zum Hamas-Kontrollraum

Nachbarn erzählten Selas Töchtern später, die Hamas-Terroristen hätten ihr Haus übernommen. “Dein Rasen war ihr Kontrollraum, Mama”, erzählte Sela Weinberg ihrer Mutter in dem Bericht von Kanal 12. “Er war voller Waffen; es war ihre Operationszentrale.”

Nach allen Information lag Sela scheinbar die ganze Zeit auf einer Schaukel auf ihrer Veranda, mit einem Teller Obst, den ihre philippinische Pflegerin, Grace Cabrera, offenbar für sie vorbereitet hatte. Carbera wurde während des Angriffs ermordet.

Sela kann sich nur vage daran erinnern, wie sie Be’eri verließ. “Ich beschloss, dass ich den Kibbuz verlasse.” Und sie ging los, langsam, mit ihrer Gehhilfe, in Richtung des Kibbuz-Parkplatzes, ohne ihre Brille oder ihr Hörgerät. Sie erinnert sich, dass es totenstill war, obwohl laut dem Bericht von Kanal 12 zu dieser Zeit heftige Kämpfe mit Terroristen tobten. “Zum Glück gab es jemanden, der nach Tel Aviv fuhr, und ich schloss mich ihm an”, erzählte Sela gegenüber Kanal 12. “Unterwegs rief ich meine Tochter an.“

Selas Enkelsohn Itay Svirksy befindet sich in Hama-Gefangenschaft in Gaza. Die 96-jährige hofft nun auf seine Freilassung.

Titelbild: Die Zwillinge Yuli Cunio, 3, und Emma Cunio, 3, kurz nach ihrer Freilassung im Schneider Children’s Medical Center of Israel in Petah Tikva. Foto: SCHNEIDER CHILDREN’S MEDICAL CENTER

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