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Chanukka, das Fest des jüdischen Widerstands

JERUSALEM 07.12.2023 (LS) – Weltweit entzünden Juden heute Abend die erste Kerze des Chanukka-Leuchters, der Chanukkia. An jedem folgenden Tag wird eine weitere Kerze angezündet, bis am kommenden Freitag, den 15. Dezember, alle acht Kerzen leuchten. Um das Wunder von Chanukka öffentlich zu machen, wird die Chanukkia an ein Fenster oder an den Eingang des Hauses gestellt.

Zusammenprall der Kulturen

Chanukka feiert den jüdischen Sieg über die syrisch-griechische Supermacht im zweiten Jahrhundert vor Christus, zur Zeit des Zweiten Tempels. Die Griechen versuchten, die Juden zu säkularisieren, indem sie die wichtigsten jüdischen Bräuche wie Beschneidung, Schabbat und Thorastudium abschafften – unter Androhung der Todesstrafe. Viele Juden (die so genannten Hellenisten) begannen, sich der griechischen Kultur anzugleichen, wodurch die Grundlagen des jüdischen Lebens und der jüdischen Praxis untergraben wurden.

Als die Griechen die Juden aufforderten, einem griechischen Gott ein Schwein zu opfern, zog eine Gruppe Juden in die Berge (in der Nähe des heutigen Modi’in), um sich offen gegen diese Bedrohung des jüdischen Lebens aufzulehnen. Der jüdische Priester Matitjahu und später sein Sohn Juda der Makkabäer führten einen Guerillakrieg gegen die syrisch-griechische Armee. Nach drei Jahren besiegten die Makkabäer die damalige Supermacht auf wundersame Weise.

Die jüdischen Kriegshelden eroberten den Tempel in Jerusalem zurück, reinigten ihn von Götzen und weihten ihn am 25. des jüdischen Monats Kislew neu ein. Um den Tempelleuchter, die Menora, wieder anzuzünden, durchsuchten sie den gesamten Tempel, fanden aber nur einen einzigen Krug mit reinem Öl, der das Siegel des Hohepriesters trug. Dieser kleine Krug brannte auf wundersame Weise acht Tage lang ununterbrochen, bis ein neuer Ölvorrat hergestellt werden konnte.

Um diesen historischen Sieg und das Wunder des Öls bekanntzumachen, feiern die Juden heute acht Tage lang ein “Lichterfest” – sie zünden an acht aufeinanderfolgenden Abenden den Chanukka-Leuchter an.

Chanukka-Traditionen

Zusätzlich zu den acht Hauptlichtern hat die Chanukkia eine weitere Hilfskerze, den “Schamasch”. Da der Schamasch nicht zu den acht regulären Lichtern zählt, sollte er auf Ihrer Menora in irgendeiner Weise hervorgehoben werden. Er steht entweder höher als die anderen Kerzen oder an der Seite.

Die Kerzen müssen nach Einbruch der Dunkelheit noch mindestens 30 Minuten lang brennen. Es ist vorzuziehen, die Chanukkia mit Olivenöl anzuzünden, denn das Wunder des Lichts geschah mit Olivenöl.

Die Chanukka-Kerzen werden vorzugsweise bei Einbruch der Dunkelheit angezündet. Am besten zündet man sie in Anwesenheit vieler Menschen an, um “das Wunder bekanntzumachen” und die familiäre Atmosphäre zu verstärken. Beim Anzünden werden bestimmte Segenssprüche gesagt und anschließend Chanukka-Lieder gesungen.

Zum Gedenken an das Ölwunder essen Juden an Chanukka viele in Öl frittierte Speisen. Dazu gehören vor allem Latkes (Kartoffelpuffer) und Sufganiot (Berliner/Krapfen). Für die Kinder gibt es oft Geschenke in Form von Chanukka-Geld, das echtes Geld sein kann oder Schokolade-Münzen für kleinere Kinder.

Titelbild: Das hebräische Wort “Chanukka” hat drei Bedeutungen: Bildung, Einweihung, Beginn. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

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