Kriegstag 62: Im Gazastreifen wächst der Widerstand gegen die Hamas
JERUSALEM, 07.12.2023 (TM) – Das israelische Militär erobert immer mehr Stützpunkte und Verstecke der Hamas-Terrororganisation und tötet deren Anführer. Währenddessen äußern Bewohner des Gazastreifens öffentlich ihre Wut auf die Islamisten, die den Küstenstreifen regieren.
„Hamas stiehlt Hilfsgüter“
Eine ältere Frau, die in den südlichen Gazastreifen evakuiert worden war, wurde von einem Al-Jazeera-Korrespondenten gebeten, die humanitäre Lage zu beschreiben. Ihre Antwort schockierte den Journalisten: Sie erklärte, dass die Lebensmittel und Hilfsgüter, die in den Gazastreifen gelangen, die Bewohner überhaupt nicht erreichen. „Die ganze Hilfe geht in den Untergrund“, erklärte sie, „viele Hilfsgüter kommen an, aber sie erreichen die Menschen nicht“. Der Reporter versuchte sie zu korrigieren und sagte, dass die Hamas berichtet habe, dass nur sehr wenig Hilfe in die Enklave gelange und sofort an die Bewohner verteilt werde. Daraufhin winkte die Frau mit der Hand und signalisierte „Nein“. „Alle Hilfsgüter gehen zu ihnen nach Hause, sie nehmen sie an. Sie können auf mich schießen und mit mir machen, was sie wollen“, sagte sie nach ihren Anschuldigungen gegen die Terroristen.
Für Aufsehen sorgte auch Interview des palästinensischen Senders Radio Elam mit einem Bewohner des Gazastreifens: „Ich habe eine Botschaft für die Hamas-Regierung: Fahrt zur Hölle.“ Der Befragte wandte sich direkt an Hamas-Chf Sinwar: „Allah wird dich verfluchen. Sinwar, du bist ein Sohn eines Hundes. Allah wird sich an dir für die Zerstörung rächen, die du über uns gebracht hast.“
Der Moderator im Studio zeigte sich sichtlich schockiert von dieser Antwort. Der Reporter in Gaza versuchte, den Bewohner zu beruhigen, aber der fuhr fort, indem er die Hamas-Führer aufforderte, die restlichen israelischen Entführten freizulassen. „Wir wurden von Gaza-Stadt nach Khan Yunis und von Khan Yunis nach Rafah deportiert. Sie haben uns von unseren Kindern, Frauen und Familien getrennt. Lasst diese Entführten endlich frei!“, wütete er.
Luxusleben der Führungsriege
Ein israelischer Armeesprecher enthüllte Beweismaterial, das während der Bodenoperation im Gazastreifen erbeutet wurde und die wirtschaftliche Kluft zwischen der Hamas-Führung und der Bevölkerung in Gaza zeigt. „Bei einer Razzia wurden fünf Quittungen von Ma’ad Ismail Haniya, dem vierten Sohn des Leiters des Politbüros der Hamas, beschlagnahmt, die den Kauf von Luxusschmuck für Tausende von Dollar in Geschäften im Gazastreifen und in Bachtar belegen“, heißt es in der Erklärung des Militärs. Der Geldbetrag einer Quittung entspreche fast zwei Jahresgehältern eines durchschnittlichen Einwohners des Gazastreifens.
Der arabischsprachige Sprecher des israelischen Premierministers, Ofir Gandelman, sagte, dass „die Bewohner des Gazastreifens begonnen haben, die Hamas für ihre Verbrechen, Erniedrigungen, Einschüchterungen, Unterdrückung und Hungersnot zu kritisieren“. Gandelman wandte sich an die Bewohner des Gazastreifens: „Es gibt einen Silberstreifen am Horizont. Nach dem Sturz der Hamas wird sich Ihr Leben verbessern. Der Gazastreifen wird wiederaufgebaut werden und Sicherheit, Stabilität und Wohlstand genießen.“
Junge Palästinenser ergeben sich
In sozialen Medien verbreitete Videos zeigen, wie die israelische Armee Dutzende von Palästinensern, bei denen es sich nach hebräischen Medienberichten um Hamas-Verdächtige handelt, zusammengetrieben hat, die sich den israelischen Truppen in Jabaliya und anderen Gebieten im nördlichen Gazastreifen ergeben haben. Die jungen Männer sind bis auf die Unterwäsche entkleidet – ein übliches Verfahren um sicherzustellen, dass sie keine Sprengstoffwesten tragen. Sie sitzen mit mit verbundenen Augen und auf dem Rücken gefesselten Händen auf der Straße.
Die israelische Armee gab am Abend den Tod zweier weiterer Soldaten bekannt. Einer von ihnen ist Gal Meir Eisenkot (25), der Sohn des früheren israelischen Militärchefs und Ministers Gadi Eisenkot.
Titelbild: Ein israelischer Panzer im Gazastreifen. Die Truppen rücken immer weiter vor. Foto: IDF