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Israelische Soldaten erschießen versehentlich drei Geiseln auf der Flucht

JERUSALEM, 16.12.2023 (TM) – Israelische Soldaten haben drei Geiseln im nördlichen Gazastreifen irrtümlich als Bedrohung eingestuft und das Feuer auf sie eröffnet. Die drei Männer kamen ums Leben. Der Sprecher der israelischen Armee (IDF), Konteradmiral Daniel Hagari, sagte, die IDF trage die volle Verantwortung für den „tragischen Vorfall“, der sich „in einem Gebiet ereignte, in dem die Soldaten auf viele Terroristen trafen, darunter auch Selbstmordattentäter“. Der genaue Hergang des Vorfalls werde untersucht.

Shejaiya im nördlichen Gazastreifen gilt seit langem als wichtige Hamas-Hochburg, in der sich einige der besten Elitetruppen und die stärksten Befestigungsanlagen der Hamas befinden. Das Gebiet, in dem die Geiseln getötet wurden, liegt in der Nähe des Schauplatzes eines tödlichen Gefechts, bei dem am Mittwoch neun israelische Soldaten, darunter zwei hochrangige Kommandeure, ihr Leben verloren.

Auf die Frage, wie die Geiseln aus der Gefangenschaft der Hamas entkommen konnten, sagte Hagari, dass das Militär davon ausgeht, dass „die drei geflohen sind oder von den Terroristen, die sie gefangen hielten, aufgegeben wurden“, als die israelischen Truppen näher kamen.

Das sind die Todesopfer:

Samer Fouad Al-Talalka (25) lebte in der Stadt Hura und arbeitete mit seinem Vater und seinen Brüdern in einer Hühnerfarm in der Nähe des Kibbuz Nir Am. Er war das älteste von zehn Kindern. Samer war ein begeisterter Motorradfahrer, der es liebte, auf dem Land herumzufahren und Zeit mit Freunden zu verbringen. Am 7. Oktober war er mit seinem Vater in der Hühnerfarm und teilte seiner Schwester in einem Telefonat mit, dass er durch Schüsse verletzt worden sei, bis die Verbindung unterbrochen wurde.

Yotam Haim (28) lebte im Kibbuz Kfar Aza. Er war ein begabter Musiker und begeisterter Fan von Metal-Musik. Er hatte 20 Jahre lang Schlagzeug gespielt und war Teil der Band Persephore, mit der er am 7. Oktober auf einem Metal-Musikfestival auftreten sollte. Als der Krieg begann, sprach Yotam mit seiner Familie und erzählte ihr, dass sein Haus brannte. Er sprach mit seinen Eltern bis um 10:44 Uhr, als er das Fenster öffnete, um Luft zu holen, und von Hamas-Terroristen entführt wurde. Er hinterlässt seine Eltern, einen Bruder und eine Schwester.

Alon Shamriz (26) lebte im Stadtteil Young Generation des Kibbuz Kfar Aza. Alons Familie und Freunde beschrieben ihn als lebenslustig und als begeisterten Basketballfan. Er spielte in der Basketballmannschaft von Sha’ar Hanegev. Am 7. Oktober rief er seinen älteren Bruder Yonatan an. Um 10:02 Uhr an diesem schrecklichen Samstag brach der Kontakt zu ihm ab. Alon war für ein Studium der Computertechnik am Sapir College zugelassen worden und stand kurz vor dem Beginn seines ersten Studienjahres.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu veröffentlichte am Abend eine Stellungnahme, in der es heißt: „Gemeinsam mit ganz Israel trauere ich um drei liebe Söhne, die entführt wurden. Dies ist eine unerträgliche Tragödie. Der gesamte Staat Israel trauert heute Abend. Mein Herz ist in dieser schweren Zeit bei den verzweifelten Familien.“ Der Premierminister bekräftigte, dass er an der Seite der IDF-Soldaten stehe, die bei ihrem Einsatz zur Rettung der Geiseln in Gaza ihr Leben riskieren.

UPDATE: Wie jetzt bekannt wurde, hatten die drei geflüchteten Geiseln eine weiße Fahne geschwenkt, als sie ein Gebäude verließen. Ein Soldat, der die sich auf ihn zubewegenden Männer für einen Versuch der Hamas hielt, die Soldaten in eine Falle zu locken, eröffnete sofort das Feuer auf zwei der Männer und rief den anderen Einsatzkräften “Terroristen!” zu. Obwohl der Kommandeur befahl, das Feuer einzustellen, wurde auch die dritte Geisel erschossen. Der Soldat, der bei der Identifizierung der drei Männer das Feuer eröffnete, tat dies entgegen den Vorschriften, ebenso wie der Soldat, der den dritten Mann tötete. Die Untersuchung der IDF dauert an.

Bild: Die versehentlich erschossenen Geiseln (von links): Alon Shamriz, Samer Talalka und Yotam Haim. Fotos: Hostages and Missing Families Forum

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