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Urija Bayer, deutscher Staatsangehöriger und Christ – im Kampf gegen die Hamas in Gaza gefallen

JERUSALEM, 19.12.2023 (NH) – “Hutar LePirsum”, zu Deutsch “Zur Veröffentlichung freigegeben” sind zwar nur zwei hebräischen Worte, doch sie sind Teil der schrecklichsten Botschaft, die in den letzten Wochen das Leben in Israel dominiert. “Hutar LePirsum” wird begleitet mit Namen, Alter und Wohnort. So beginnt die traurige Nachricht über den tragischen Tod eines weiteren Soldaten.  Es sind nur diese zwei kleinen Worte, die Familien zerstören, Eltern und Angehörige in ein Loch endlosen Schmerzes stürzen.

132-mal “Zur Veröffentlichung freigegeben” – 132 Tragödien

Seit Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen verlor das Land 132 Söhne und Töchter. Sie verteidigten ihr Heimatland mit dem wichtigsten Geschenk Gottes – ihrem Leben.

Einer der jüngsten Opfer des Gazakrieges ist Sergeant Urija Bayer. Der 22-Jährige kam aus der nördlichen Gemeinde Ma’alot Tarshiha und diente in der Maglan-Einheit der Kommandobrigade. Am vergangenen Donnerstag wurde Urija bei Kämpfen im südlichen Gazastreifen schwer verwundet – ein Splitter hatte ihn lebensgefährlich am Kopf getroffen. Urija kämpfte drei Tage lang um sein Leben, doch gestern Abend wurde der 22-Jährige von den Ärzten im Soroka-Krankenhaus in Beer Sheva für tot erklärt.  

Die Spezialeinheit Maglan wurde nach einer äußerst seltenen Vogelart benannt. Mit den Jahren schaffte es der wunderschöne Vogel, sich an das Leben im Heiligen Land anzupassen und sich gar zu integrieren. In vielen Aspekten ähnelt die Familie des verstorbenen Urija Bayer dem besonderen Neueinwanderer.

Ein Leben der Nächstenliebe

Urija stammte aus einer deutsch-christlichen Familie, die vor einigen Jahrzehnten im Auftrag der Organisation “Zedakah” in Israel eingewandert war.

Rückblick: Die gemeinnützige Organisation “Zedakah” wurde 1960 von Friedrich und Luise Nothacker gegründet. Das Zentrum der Organisation befindet sich in Bad Liebenzell im Schwarzwald. Das Nothacker-Ehepaar beschloss, in Israel eine Unterkunft zu erschaffen, die sich dem seelischen Leid von KZ-Überlebenden annimmt. Neun Jahre später wurde das Beth El- Gästehaus in Shavei Zion, am Strand in der Nähe von Nahariya, eröffnet.  

Urijas Großvater, der den großen Traum hatte, die Gräueltaten der Nazis am jüdischen Volk ein wenig zu lindern und Busse zu erbitten, fand in der Organisation “Zedakah” seine Berufung. Die Bayers sollten Beth El in Shavei Zion leiten und so zog die Familie kurzerhand ins Heilige Land.

Die Bayer-Großeltern erkannten bald, dass ein Gästehaus nicht genug war und sie eröffneten das bekannte Pflegeheim “Beit Eliezer” in der Gemeinde Yaffe Nof. Seitdem widmet die gesamte Familie ihr Leben der freiwilligen und besonders liebevollen Betreuung von Holocaust-Überlebenden. Der tiefe evangelikale Glaube der Großeltern und die Liebe zu dem Volk Israels prägte auch die darauffolgenden Generationen.

Der junge, christliche IDF-Soldat Urija Bayer gab sein Leben, um Israel zu verteidigen. Möge sein Andenken ein Segen sein.

Vier christliche Kämpfer   

Der vierte Bayer-Enkel Urija besaß zwar nicht die israelische Staatsbürgerschaft, doch das hielt weder den jungen Mann noch seine Geschwister davon ab, sich freiwillig zum israelischen Militär zu melden. Michael Bayer, Urijas Onkel, der das Pflegeheim leitet, berichtet, dass sein tapferer Neffe fest an das glaubte, was er tat. “Urija war ein ruhiger, introvertierter Junge, aber voller Freude und es war immer schön, mit ihm zusammen zu sein. Sein Bruder Zuriel und seine Schwestern Racheli und Odelia sind ebenfalls Kämpfer und sind derzeit in den Krieg rekrutiert.”

Urija hinterlässt seine Eltern Gideon und Nelli, zwei Brüder und zwei Schwestern.

Das Fokus Jerusalem-Team trauert mit den Angehörigen. Möge sein Andenken ein Segen sein.

Titelbild: Urija Bayer. Foto: privat

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