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Umfrage: Fast 70 % der arabischen Welt halten 7. Oktober-Massaker für „legitimen
Widerstand“ gegen Israel

JERUSALEM, 14.01.2024 (NH) – Das “Arab Center for Research and Policy Studies” in Doha hat die Ergebnisse einer Meinungsumfrage innerhalb der arabischen Welt zum jüngsten Gazakrieg veröffentlicht. Die Analyse beinhaltete 8.000 Frauen und Männer aus 16 arabischen Ländern. Die Ergebnisse zeigen, dass die arabische Öffentlichkeit die Existenz Israels fast einstimmig ablehnt. Weiter solidarisieren sich 92% der Bürger der arabischen Region mit dem palästinensischen Volk in Gaza. Das Solidaritätsgefühl der Befragten ist besonders erschreckend, da ein riesiger Prozentsatz von 69% nicht nur das palästinensische Volk unterstützt, sondern auch seine Solidarität mit der Hamas zum Ausdruck bringt. Nur 23% lehnen neben ihrer Solidarität für die palästinensischen Sache die Terrororganisation ab. Mangelndes Interesse an der jüngsten Gaza-Eskalation gaben nur 1% der Befragten an.

Oktobermassaker erhält breite Legitimation

35% der Befragten sind der Meinung, der wichtigste Grund für das Oktobermassaker der Hamas sei die anhaltende israelische Besatzung der palästinensischen Gebiete. 24% führen die Attacke hauptsächlich auf Israels Aggression und die Angriffe auf die Al-Aqsa-Moschee zurück. Die Befragten scheinen nicht im Bilde darüber zu sein, dass im Dezember eine Hamas-Rakete auf der heiligen Stätte gelandet wäre, wenn das israelische Iron-Dome-Abfangsystem das Projektil nicht abgefangen hätte. Nur 8% sehen die Terrorinvasion als Folge auf die anhaltende „Belagerung“ des Gazastreifens an.

Erschreckend bei den Ergebnissen war die Auffassung von 67% der Umfrageteilnehmer, die angaben, es handele sich bei dem Hamas-Massaker um eine legitime Widerstandsoperation. 19% der Befragten definieren den Mord an 1.200 Israelis als “etwas fehlerhafte, aber dennoch legitime Widerstandsoffensive”. Nur 3% der Interviewten erklärte, dass es sich um eine legale Widerstandsoperation handelte, die jedoch abscheuliche oder kriminelle Handlungen beinhaltete. Allein 5% gaben an, der Angriff des 7. Oktober wäre eine “illegitime Operation” gewesen. Die Mehrheit der Befragten lehnte in diesem Zug natürlich den Vergleich zwischen der Hamas und dem IS ab, der überwiegend von israelischen und westlichen Politikern gezogen wurde.

Ein Kinderzimmer im Kibbuz Nir Oz – 67% der arabischen Öffentlichkeit halten das Hamas-Massaker für eine legitime Widerstandsoperation. Foto: Chaim Goldberg/Flash90

USA und Israel stellen Sicherheitsrisiko in der Region dar

Etwa 77% der Teilnehmer sehen in Israel und den Vereinigten Staaten die größte Sicherheitsbedrohung für die Region. Während 26% Israel als größte Bedrohung wahrnehmen, stellt für 51% die USA die größte Gefahr dar. Auf die Frage nach internationalen Reaktionen auf die Offensive Israels gegen Gaza, bewerteten 94% die Position der USA als negativ, 82% hielten sie für sehr schlecht. Im gleichen Kontext bewerteten die Befragten die Positionen Frankreichs mit 79%, England mit 78% und Deutschlands mit 75% als negativ.

Mit 92% betrachtet die arabische Öffentlichkeit die palästinensische Sache als eine arabische Angelegenheit und nicht ausschließlich als eine palästinensische Thematik. In einigen arabischen Ländern fand nach dem bestialischen Hamas-Massaker eine deutliche Meinungsveränderung statt. In Marokko stieg die Solidarität mit Gaza signifikant von 59% im Jahr 2022 auf 95% im Jahr 2023. Ein weiterer Meinungswandel zeichnet sich in Ägypten von 75% auf 94%, im Sudan von 68% auf 91% und in Saudi-Arabien von 69% auf 95% ab.

Hamas-Massaker von großer strategischer Bedeutung

Das „Arab Center for Research and Policy Studies“, kurz ACRPS, kategorisiert sich selbst als “unabhängige Forschungseinrichtung”, die im Jahr 2010 in Doha, Katar, gegründet wurde. ACRPS verschreibt sich der Aufgabe, die angebliche Kluft zwischen arabisch-akademischen Institutionen und Einrichtungen auf der ganzen Welt zu überbrücken. In einer Forschungsarbeit des  arabischen Instituts, welche am 14. Oktober veröffentlicht wurde, zollt die Institution dem Hamas-Massaker “große strategische Bedeutung, welche den Grundstein für eine Veränderung der Realität lege”. Die Terrorinvasion wird als “waghalsiger Auftritt der palästinensischen Hamas-Kämpfer, mit organisatorischen Fähigkeiten und militärischer Expertise” bezeichnet. Weiter berichtet das „Arab Center for Research and Policy Studies“ von der “rückständigen Barbarei, die in Israel vorherrscht”. Doch die Institution ist sich sicher, dass “das palästinensische Volk in Gaza sich nicht unterjochen lässt, sein Willen nicht gebrochen wird und es weiterhin für ihre Freiheit von der Besatzung kämpfen wird, selbst wenn es Israel gelingen sollte, die Hamas-Herrschaft in Gaza zu stürzen, was sehr unwahrscheinlich ist”. 

Titelbild: Hamas-Anhänger nehmen am 8. Dezember 2023 an einem Protest in Judaä und Samaria teil. Foto: Wisam Haslmaoun/Flash90

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