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Präsident Herzog in Davos: Kritische Fragen an die internationale Gemeinschaft

JERUSALEM, 18.01.2024 (TPS/TM) – Mit einem Foto von Kfir Bibas an seinem ersten Geburtstag hat der israelische Staatspräsident Isaac Herzog heute in einem Interview beim Weltwirtschaftsforum in Davos (Schweiz) auf die Notlage der Geiseln in Gaza aufmerksam gemacht. „Viele Israelis fragen sich zu Recht, wie es sein kann, dass so viel humanitäre Hilfe ankommt, aber Kfir Bibas und all die anderen Geiseln keine Hilfe erhalten“, erklärte Herzog.

Hamas-Terroristen hatten Bibas, seinen vierjährigen Bruder Ariel und seine Eltern Shiri und Yarden am 7. Oktober beim Angriff auf den nordwestlichen Negev aus ihrem Haus im Kibbuz Nir Oz entführt. Etwa 1.200 weitere Menschen wurden getötet und Tausende verletzt. Nach Schätzungen der israelischen Armee befinden sich noch 136 Geiseln im Gazastreifen, von denen aber viele vermutlich tot sind.

Dringend benötigte Medikamente, die im Rahmen eines französisch-katarischen Abkommens für 45 Geiseln vorbereitet worden waren, trafen am Mittwoch von Ägypten aus im Gazastreifen ein.

„Jetzt beten wir, dass die Medikamente, die von Frankreich und Katar sowie von internationalen Organisationen und anderen in Gaza bereitgestellt werden, die Geiseln erreichen.“

Israels Sicherheit hat Vorrang

Herzog betonte, bevor die internationale Gemeinschaft auf eine Zwei-Staaten-Lösung im israelisch-palästinensischen Konflikt dränge, müssten die berechtigten Sicherheitsbedenken der israelischen Bevölkerung berücksichtigt werden. „Natürlich müssen wir so hart wie möglich daran arbeiten, neue Wege und Mittel zu finden, um mit unseren Nachbarn, den Palästinensern, einen Dialog zu führen und ihnen eine Zukunft zu bieten. Aber die grundlegende Frage eines jeden Israelis, besonders nach dem 7. Oktober, wird sein: Was garantiert unser Wohlergehen und unsere Sicherheit?“

Der Präsident betonte, dass der Krieg nicht nur zwischen Israel und der Hamas stattfinde: „Die Welt muss der Tatsache ins Auge sehen, dass es ein Reich des Bösen gibt, das vom Iran ausgeht“, sagte Herzog und fügte hinzu, dass dessen Aktivitäten „jeden Friedensprozess und jede Stabilität in der Welt untergraben“. Die Terrorgruppe Hamas müsse zerschlagen werden, „um den Palästinensern, die unsere Nachbarn sind, eine bessere Zukunft zu ermöglichen“. Israel kämpfe auch für die gesamte freie Welt.

Der Staatspräsident unterstrich: „Wir sind in einem emotionalen Zustand. Und ich denke, wenn Nationen auftauchen und sagen: ‘Zwei-Staaten-Lösung’, dann müssen sie sich zuerst mit einer Vorfrage befassen, die eine Kernfrage der Menschen ist: Wird uns wirkliche Sicherheit geboten? Wie wird diese Sicherheit aussehen? Was ist das Ergebnis eines jeden Prozesses und können wir die Sicherheit für uns und unser Volk garantieren?“

Welt hat den Terror ignoriert

Am derzeitigen Zustand sei die internationale Gemeinschaft nicht unschuldig, ließ Herzog anklingen: „Ich muss Ihnen sagen, dass es in den letzten zwei Jahren, vor dem 7. Oktober, eine riesige Terrorwelle gab, die von der Welt ignoriert wurde. Meine Frau Michal und ich, wir haben trauernde Familien besucht, die schreckliche Terroranschläge erlitten haben, und niemand in der Welt hat sich darum gekümmert. Deshalb sage ich: Die Welt muss den Terror erbarmungslos bekämpfen, um Hoffnung zu schaffen, echte Hoffnung für die Zukunft“.

Titelbild: Der israelische Präsident Isaac Herzog zeigt ein Foto der einjährigen Geisel Kfir Bibas auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Foto: Amos Ben Gershom/GPO

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