zurück zu Aktuelles

Terrorstaat und Terrororganisation – Zusammenarbeit zwischen Russland und der Hamas

JERUSALEM, 20.02.2024 (NH) – Nach einer langjährigen Freundschaft zwischen Premierminister Benjamin Netanjahu und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zeigt Moskau dem jüdischen Staat seit dem 7. Oktober die kalte Schulter. Putin drückte nach Beginn des Krieges sein Bedauern über das Leid palästinensischer Frauen und Kinder aus und verglich die israelische Militär-Blockade des Gazastreifens mit der Nazi-Belagerung von Leningrad, bei der über eine Million Menschen getötet wurden. Das blutige Hamas-Massaker wurde vom Kreml bis dato nicht verurteilt. Der Präsident hat sich eindeutig auf die Seite der Hamas geschlagen.In diesem Zuge empfängt der russische Staatschef jüngst hochrangige Hamas-Delegationen in Moskau.

Putin entschied sich für “Terror-Achse”

Israelischen Quellen und Berichten zufolge soll der russische Präsident keine antisemitische Haltung pflegen, sondern gar über die Jahre ein “doppeltes Spiel” gespielt haben. Aufgrund Putins jetziger militärischer Abhängigkeit vom Iran, der Russland im Krieg gegen die Ukraine mit Drohnen unterstützt, solidarisiert sich der mächtige “Bär” mit der Hamas.

Jetzt plant Moskau, Ende Februar ein weiteres Treffen zwischen allen palästinensischen Fraktionen zu veranstalten. Nach Angaben des russischen Staatsmediums TASS wurden 14 palästinensische Gruppen eingeladen. Unter den Gästen sollen auch Mitglieder der Palästinensischen Befreiungsorganisation sowie Vertreter der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihad geladen sein. Das Treffen wird zu einem Zeitpunkt abgehalten, an dem Algerien die Vereinten Nationen dazu drängt, einen sofortigen Waffenstillstand in Gaza zu fordern und der Druck der Weltgemeinschaft auf eine Zwei-Staaten-Lösung stetig wächst.

Hamas offiziell eingeladen

Russlands stellvertretender Außenminister Michail Bogdanow erklärt, “alle palästinensischen Repräsentanten eingeladen zu haben, die ihre Positionen in verschiedenen Ländern haben, einschließlich Syrien, Libanon und anderen Ländern in der Region”. “Das sind natürlich vor allem diejenigen, die Teil der Palästinensischen Befreiungsorganisation sind, aber es gibt auch einige Strukturen, die noch nicht einbezogen wurden – das sind die Hamas und der Islamische Dschihad. Jetzt haben wir sie auch eingeladen”, so der russische Außenminister. Kürzlich wurde berichtet, Moskau habe der Hamas ein Vetorecht im Sicherheitsrat zugesichert und sei bereit, die Terrororganisation zu unterstützen.

Tatsächlich besuchen seit dem 7.Oktober immer häufiger hochrangige Hamas-Vertreter die russische Hauptstadt. Bereits im Oktober hatte Moskau eine Terror-Delegation, unter der Leitung des hochrangigen Hamas-Vertreters Mousa Abu Marzouk, empfangen. Das Terrormitglied traf sich damals mit Michail Bogdanow und dessen iranischem Amtskollegen Ali Bagheri Kani.

Der hochrangige Hamas-Führer Mousa Abu Marzouk (3. von rechts) bei einem nationalen Treffen der Terrororganisation mit dem Islamischen Dschihad in Khan Younis. Die Terror-Koryphäen wurden nun ein weiteres Mal in den Kreml geladen. Foto: Abed Rahim Khati /Flash 90

Die gemeinsamen Interessen Russlands und der Hamas

De facto scheint Putin der palästinensischen Terrorbrut dankbar zu sein. Nach fast zwei Jahren Blutvergießen in der Ukraine hat der israelische Verteidigungskrieg “Eiserne Schwerter” die Aufmerksamkeit der Weltgemeinschaft auf den Mittleren Osten gelenkt. Die russische Aggression und die Kriegsverbrechen in der Ostukraine stoßen auf Vergessen und Toleranz. Jetzt wird der gemeinsame, zionistische Feind vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag angeklagt – die Hamas ist von der Klage ausgenommen. Putin für russische Kriegsverbrechen vor Den Haag zu richten, scheint ebenfalls keine Option – sehr zur Freude des russischen Aggressors, der trotz Sanktionen seine Angriffe in der Ukraine im Schatten des Gazakriegs weiter verschärft.

Die Vereinigten Staaten scheinen unterdessen in beiden Kriegen den gleichen Fehler zu begehen: Zunächst unterstützte Biden die Ukraine großzügig im Kampf gegen den Terrorstaat Russland, doch wirkliche Maßnahmen um das Blutvergießen zu stoppen wurden nicht ergriffen. Nach dem 7. Oktober ließ Amerika dem jüdischen Staat bedeutende Militärhilfe zukommen, doch jetzt fordert die US-Regierung, die barbarische Terrororganisation mit einem eigenen Staat zu belohnen. Der Tatsache, dass die Hamas in Wirklichkeit eine Ein-Staaten-Lösung verfolgt, nämlich ein Palästina ohne Juden, wird keine weitere Beachtung geschenkt.

Ob Moskau jetzt auch die Initiative im Nahen Osten ergreifen möchte, wird sich zeigen.

Titelbild: Benjamin Netanjahu bei einem Treffen mit Wladimir Putin in Moskau im Jahr 2018. Die guten Beziehungen beider Länder sind nun Geschichte. Foto: Kobi Gideon/GPO

Weitere News aus dem Heiligen Land