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Umfrage: Die Mehrheit der jüdischen Israelis ist gegen ein schnelles Kriegsende

JERUSALEM, 24.01.2024 (TPS /TM) – 60 Prozent der jüdischen Israelis sind gegen ein Abkommen, das die Rückgabe der verbleibenden Geiseln im Austausch für die Freilassung aller palästinensischen Sicherheitsgefangenen und ein Ende der Feindseligkeiten im Gazastreifen vorsieht. Das ergab eine am heutigen Mittwoch veröffentlichte Umfrage des Israel Democracy Institute.

Nach politischer Zugehörigkeit würden 53% der Linken ein solches Abkommen unterstützen, 46% der Mitte und 24% der Rechten. Von den befragten arabischen Israelis sind 78,5 Prozent für ein solches Abkommen.

Die Umfrage „Krieg in Gaza“ ist die neunte, die seit Beginn des Krieges durchgeführt wurde. Die Kampfhandlungen wurden am 7. Oktober durch die Invasion der Hamas im nordwestlichen Negev ausgelöst.

Langer Krieg erwartet

Auf die Frage, wie lange der Krieg noch dauern werde, antwortete die Hälfte der jüdischen Befragten, dass er noch mehr als vier Monate andauern werde – eine Meinung, die über das gesamte politische Spektrum und alle Parteizugehörigkeiten hinweg vorherrschte.

Darüber hinaus sind fast 50 Prozent der jüdischen Israelis der Meinung, dass Jerusalem nur in Übereinstimmung mit dem Urteil der israelischen Regierung und nicht in Abstimmung mit den Amerikanern handeln sollte. Die arabischen Israelis denken anders: Bei ihnen 60 Prozent sind der Meinung, dass Israel nur in Abstimmung mit den Amerikanern handeln sollte.

75 Prozent der linksgerichteten jüdischen Israelis sind für eine Abstimmung mit den USA, während 53 Prozent der Mitte und 26 Prozent der Rechten diese Ansicht unterstützen.

Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) erhalten gute Noten: 88% der jüdischen Israelis bewerten die Leistung des Militärs im aktuellen Krieg positiv, während nur 43% der arabischen Israelis dieser Meinung sind. Das Kriegskabinett wird mit 46% Zustimmung der jüdischen und 14% der arabischen Israelis deutlich schlechter beurteilt.

Verhandlungen kommen nicht voran

Die Hoffnungen auf ein schnelles Ende des Krieges wurden heute gedämpft. Israelische Offizielle haben Berichte dementiert, wonach die Verhandlungen mit der Hamas über eine mögliche Freilassung von Geiseln voranschreiten. Sie warfen der Terrorgruppe vor, auf ihren Positionen zu beharren und jeden möglichen Kompromiss zu blockieren.

Reservisten der Armee protestieren im Süden Israels gegen ihre Entlassung aus dem Militärdienst. Auf dem Banner des Jeeps steht: „Wir wurden ohne Beschluss entlassen“. Foto: TPS

Internationale Nachrichtenagenturen hatten am Dienstag gemeldet, dass Israel und die Hamas sich auf ein Abkommen zubewegen, das die Freilassung von Gefangenen im Gazastreifen vorsieht, während Israel seine Militäraktion für mehrere Wochen oder länger aussetzt. Einige hochrangige Politiker des rechten Flügels haben angedeutet, dass sie sich nicht wohl fühlen würden, wenn die israelischen Verteidigungskräfte ihre Waffen niederlegen.

Nicht namentlich genannte diplomatische Vertreter, die von verschiedenen hebräischen Medien zitiert wurden, erklärten, dass alle Berichte über einen Durchbruch bei den Gesprächen falsch seien und die Kluft zwischen den beiden Seiten sogar noch größer werde.

Titelbild: In Khan Younis, der zweitgrößten Stadt im Gazastreifen, wird seit Tagen erbittert gekämpft. Die israelischen Truppen entdecken immer neue unterirdische Tunnel, die von der Hamas mit großem Aufwand erbaut wurden. Foto: IDF

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