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Mitten im Krieg: Schwester von Hamasführer Haniyeh wird in israelischem Krankenhaus behandelt

JERUSALEM, 07.02.2024 (NH) – Die Schwester des ranghohen Hamasführers Ismail Haniyeh, der als Chef des Politbüros der Terrororganisation agiert, wird derzeit im israelischen Soroka-Krankenhaus in Beer Sheva behandelt. Das Familienmitglied des Terrorchefs hat vor Ort ein Frühchen geboren. Der Zustand des Babys gilt als kritisch. Das israelische Ärzteteam kämpft um das Leben des kleinen Menschen.

Hamas Brutalität und Israels Menschlichkeit

Es sind kuriose Nachrichten, die der israelische Nachrichtensender Channel 13 enthüllt: Ein Familienmitglied des Top-Terroristen Ismail Haniyeh erhält in Israel medizinische Behandlung. Die Nachricht verbreitete sich im jüdischen Staat wie ein Lauffeuer und sorgte für großen Unmut unter vielen Israelis und Politikern.

Während der hochrangige Hamasführer 136 israelische Geiseln in Gaza zum Teil verletzt und unter lebensunwürdigen Bedingungen in Gefangenschaft hält und jegliche Geiseldeals boykottiert, wird die Schwester des Terroristen in Israel medizinisch versorgt.

Es scheint jedoch auch für das Medizinerteam des Krankenhauses keine einfache Situation zu sein. Die familiäre Nähe zu Haniyeh, der als Anführer der brutalen Terrororganisation für das grausame Massaker des 7.Oktober verantwortlich ist, macht die Behandlung komplex und die Ärzte stehen vor einem schwierigen beruflichen und moralischen Dilemma.

“Keine Behandlung und Abschiebung”

Israels Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, rief auf seiner Facebook-Seite dazu auf, die Familienangehörigen des Terroranführers abzuschieben: “Den Angehörigen von Ismail Haniyeh sollte nicht nur die Behandlung in einem israelischen Krankenhaus verweigert werden, sie sollten auch aus Israel abgeschoben werden”, so der als Hardliner geltende Sicherheitsminister.   

Es sei anzumerken, dass Ismail Haniyeh selbst ein pompöses Leben in seinem Wahlwohnort in Doha in Katar genießt. Haniyeh gilt als einer der reichsten Palästinenser und sein Vermögen wird auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt. Seit Mai 2011 ist er Chef des Politbüros der Hamas. Haniyeh ist verheiratet und hat 13 Kinder. Dazu hat der gesuchte Terrorist zwei Brüder und acht Schwestern, von denen drei mit israelischen Beduinen verheiratet sind, die in Tel Sheva im israelischen Negev leben. Das hinderte den Hamaschef übrigens nicht daran, Raketen auf Tel Sheva und andere Beduinengemeinden abfeuern zu lassen. Ismail Haniyeh hat selbst eine Vergangenheit in Israel. In jungen Jahren arbeitete er als Stuckateur in Beer Sheva und Tel Sheva, um seine Familie zu unterstützen.

Haniyeh im Jahr 2013 bei seiner Enkelin Amal, bevor sie zur medizinischen Behandlung nach Israel überführt wurde. Für das Kind kam jedoch jede Hilfe zu spät. Foto: Privat

Israel behandelte gleich mehrere Angehörige

Gleich zu Beginn des Krieges gegen die Hamas in Gaza richtete Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine scharfe Drohung an den 62-jährigen Polit-Chef. Netanjahu versicherte, den Terroristen zu töten, unabhängig von seinem Aufenthaltsort.

Bei den drei Schwestern des hochrangigen Terroristen, die in Tel Sheva leben, handelt es sich um Laila, Sabah und Kholidia. Die Frauen sind seit den 80er Jahren mit israelischen Beduinen verheiratet und besitzen so die israelische Staatsbürgerschaft. Bereits im Jahr 2011, in den Tagen nach der blutigen Offensive “Oferet Jezukah”, als Ismail Haniyeh als Führer der Terrororganisation in der Enklave agierte, wurde eine weitere kranke Schwester im Ichilov-Krankenhaus behandelt. In der Vergangenheit kamen auch Haniyehs Tochter, Enkelin und Schwager aus dem Gazastreifen, um sich in Israel medizinisch behandeln zu lassen.

In der Vergangenheit brachte ein großes Netzwerk von israelischen Freiwilligen Krebspatienten und andere schwerkranke Patienten aus Gaza für lebensrettende medizinische Behandlung nach Israel. Die meisten dieser Freiwilligen lebten bis zum 7. Oktober in den Grenzgemeinden rund um die Enklave. Viele der jüdischen Helfer wurden bei dem Massaker von Hamaskämpfern brutal ermordet und ihre Leichen verbrannt oder nach Gaza entführt.

Titelbild: Ismail Haniyeh (rechts) und Yahyah Sinwar (links) bei einer Pressekonferenz am Rafah-Grenzübergang im Jahr 2017. Foto: Abed Rahim Khatib/ Flash90

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