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Nordirlands Erste Ministerin auf Antisemitismus-Kurs: “Hamas ist zukünftiger Friedens-Partner”

JERUSALEM, 11.02.2024 (NH) – Irland gilt nicht nur als friedliches, sondern auch als eines der schönsten Länder Europas. Die Iren sollen für ihre Touristen-Freundlichkeit und Lebensfreude bekannt sein. Viele Israelis haben das Land als besonders grünes und idyllisches Reiseziel entdeckt. Zeigen die beiden Länder bei einem tieferen Blick doch gewisse Ähnlichkeiten: Westliche Demokratien, wohlhabende Hightech-Nationen und blutige Kämpfe bis zur Unabhängigkeit. Tatsächlich zeigte sich Irland in den ersten Existenzjahren als pro-israelisch. Heute wird die Solidarität mit dem kleinen jüdischen Staat durch tiefe Empathie für die Palästinenser ersetzt. Irlands Unterstützung für die palästinensische Sache beginnt dabei auf höchster politischer Ebene, mit extremistischen antiisraelischen Parteien und trichtert so bis zu den einfachen Bürgern. Im jüngsten Krieg im Gazastreifen gegen die Hamas zeigt die Insel Israel die kalte Schulter. Die Iren waren die ersten, die nach dem blutigen Hamas-Massaker Israels unverhältnismäßige Reaktion kritisierten. Dem folgten gewalttätige Proteste im ganzen Land und tiefer Antisemitismus und Hass gegen den jüdischen Staat.

Irland als prominenteste Antagonistin Israels

So schrieb der irische Premierminister Leo Varadkar nach der Freilassung von Emily Hand aus der brutalen Hamasgefangenschaft, dass “ein unschuldiges Mädchen, das verloren gegangen war – jetzt gefunden und zurückgebracht wurde”. Die Tatsache, dass die grausame Entführung der 9-Jährigen durch die Hände der terroristischen Hamas stattfand, schien der Premierminister absichtlich zu ignorieren.

Israels Präsident Isaac Herzog, der Regierungssprecher Elon Levy und viele weitere Knessetmitglieder verurteilten die Ignoranz des Iren scharf. “Emily wurde mit vorgehaltener Waffe von monströsen und abscheulichen Mördern entführt”, so Herzog. Die israelischen Politiker betitelten die realitätsverzerrte Aussage des irischen Regierungschefs als Heuchelei und Doppelmoral.

Kurze Zeit später kritisierte Leo Varadkar auch die israelischen Angriffe im Gazastreifen scharf: “Es ist nicht nur Selbstverteidigung, es ähnelt Rache.” Weiter unterstützte Irland die Abstimmung der UN-Generalversammlung für einen Waffenstillstand, ohne die Freilassung aller Geiseln zu fordern oder die Hamas explizit zu verurteilen.

“Hamas ein künftiger Partner für den Frieden”

Irland ist in diesen Tagen zweifellos das israelfeindlichste Land in der EU. Jetzt erklärt Michelle O’Neill, die kürzlich gewählte Erste Ministerin von Nordirland, in einem Interview mit LBC, ein britischer Telefon- und Talk-Radiosender, “die Hamas gelte letztendlich als zukünftiger Partner für den Frieden im Nahen Osten”. Zwar verurteilte O’Neill das Massaker vom 7. Oktober und erklärte, die Terrororganisation habe mit der Geiselnahme gegen das Völkerrecht verstoßen, trotzdem forderte die Politikerin einen sofortigen Waffenstillstand und die Anwendung des Völkerrechts in Gaza. “Das ist Bombardierung Tag für Tag und ein Abschlachten des palästinensischen Volkes”, so die Erste Ministerin. Weiter forderte O’Neill die Anerkennung Palästinas und eine Zwei-Staaten-Lösung. Die 47-Jährige ist die erste republikanische und römisch-katholische Erste Ministerin in der Geschichte Nordirlands.

Doch nicht nur Irlands Politiker fahren einen Anti-Israel-Kurs. Selbst die irische Frauen-Basketballmannschaft weigerte sich am Donnerstagabend vor ihrem ersten Qualifikations-Spiel, den israelischen Kolleginnen die Hand zu schütteln. Einige der irischen Spielerinnen weigerten sich gar, gegen Israel anzutreten. Der nationale Dachverband für Basketball in Irland erklärte in einer Pressemitteilung: “Basketball Irland unterstützt unsere Spieler voll und ganz in ihrer Entscheidung”. Israel besiegte die Irinnen übrigens mit 30 Punkten. 

Titelbild: Erster Minister Humza Yousaf trifft sich mit der Ersten Ministerin von Nordirland, Michelle O’Neill. Foto: Schottische Regierung

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