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Wird der Zugang für Muslime zum Tempelberg während des Ramadans eingeschränkt?

JERUSALEM 19.02.2024 (LS) – Premierminister Benjamin Netanjahu hat sich am Sonntag auf die Seite des Ministers für Nationale Sicherheit Itamar Ben Gvir gestellt und laut Berichten Beschränkungen für den Zugang arabischer Israelis zur Al-Aqsa-Moschee auf dem Jerusalemer Tempelberg während des Ramadan gebilligt.

Die Entscheidung weiche von den Empfehlungen von Teilen des Sicherheitsapparats ab. Eine Regierungsquelle erklärte gegenüber Channel 12 News jedoch, die Entscheidung sei nicht endgültig und werde noch geprüft.

Beschränkt oder nicht?

Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies die Berichte später mit einer vagen Erklärung zurück, in der es hieß, der Ministerpräsident habe “eine ausgewogene Entscheidung getroffen, die Religionsfreiheit mit den notwendigen Sicherheitsgrenzen zulässt, die von professionellen Offiziellen festgelegt wurden”.

“Jeder andere Bericht ist falsch”, hieß es, ohne näher darauf einzugehen, welche Entscheidung getroffen wurde und welche Beschränkungen eingeführt werden sollen.

Mansour Abbas, Vorsitzender der Ra’am-Partei, sagte, dass diejenigen, die “die Freiheit der Religionsausübung in der Al-Aqsa-Moschee beeinträchtigen wollen, versuchen, den Nahen Osten in Brand zu setzen, den Status quo in Jerusalem zu verändern und uns in einen gefährlichen Religionskrieg zu ziehen”. Er forderte Netanjahu auf, “jegliche Beeinträchtigung unseres Rechts, in der Al-Aqsa-Moschee frei zu beten, zu vermeiden”.

In diesem Jahr beginnt der Ramadan am 10. März und endet am 9. April. Es bleibt also noch Zeit, abzuwarten und zu sehen, wie sich der Krieg in Gaza und andere Faktoren entwickeln.

Unruhen während des Ramadans

Während des muslimischen Fastenmonats Ramadan nimmt die Gewalt unter Muslimen regelmäßig stark zu. Besonders oft wird während dieser Zeit auf dem Tempelberg randaliert, der sich über der Klagemauer befindet.

Sicherheitsexperten und muslimische Abgeordnete befürchten zwar Ausschreitungen aufgrund von Zugangsbeschränkungen, doch wenn, wie in der Vergangenheit bereits geschehen, der Zugang zum Tempelberg nur für ältere Menschen erlaubt wird, sollte dies die Wahrscheinlichkeit von Ausschreitungen senken.

Ben Gvir möchte lediglich Gläubigen über 70 Jahren den Zutritt zum Tempelberg gestatten, berichtete Ynet News. Laut Channel 12 werden letztendlich wahrscheinlich Männer über 60 und Kinder bis zum Alter von 10 Jahren den Komplex betreten dürfen. Eine Beschränkung auf Männer über 60 und Frauen über 50 Jahren wird ebenfalls vom Shin Bet (israelischer Inlandsgeheimdienst) empfohlen.

Titelbild: Muslime beten während des Ramadans auf dem Tempelberg. Ohne jugendliche Randalierer geht es dort friedlich zu. Foto: Jamal Awad/Flash90

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