zurück zu Aktuelles

Bewohner von Sderot kehren mit einer Mischung aus Hoffnung und Angst nach Hause zurück

JERUSALEM, 27.02.2024 (TPS) – Mehr als vier Monate nach dem Angriff der Hamas auf Sderot kehren die Bewohner der Grenzstadt zum Gazastreifen in ihre Häuser zurück. „Zuerst dachte ich, wir würden nicht zurückkommen, bis die Sicherheit in der Stadt vollständig wiederhergestellt ist. Aber schließlich haben wir akzeptiert, dass es keine magischen Lösungen gibt. Natürlich ist es immer noch beängstigend, aber es ist ein Prozess“, erklärte Dafna Levi, Mutter von fünf Kindern, dem Pressedienst TPS. „Letztendlich ist dies unser Zuhause, und wir haben beschlossen, dass wir trotz aller Herausforderungen hier bleiben werden“, unterstrich Levi, deren Kinder zwischen eineinhalb und 13 Jahren alt sind.

„Im Moment sehe ich mich nicht in der Lage, mit den Kindern auf einen normalen Spielplatz zu gehen, aber vielleicht ist der geschützte Spielplatz für den Moment eine Lösung. Sogar auf dem Weg zum Supermarkt achten wir auf die Luftschutzbunker in der Nähe.“

Die ersten Kriegstage verbrachten sie bei Verwandten, schließlich zogen sie mit anderen Evakuierten in ein Hotel in Jerusalem.

Immer wieder Raketenbeschuss

Im Kampf um Sderot wurden 50 Zivilisten und 20 Sicherheitskräfte getötet. Die Stadt ist seit dem israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen 2005 an Raketenbeschuss gewöhnt. Die meisten Gebäude der Stadt, darunter ein 3.000 Quadratmeter großes überdachtes Freizeitzentrum für Kinder, sind gegen Raketen geschützt.

Leider wurde der überdachte Spielplatz in den ersten Kriegstagen durch eine Rakete beschädigt. Nach fast fünfmonatigem Leerstand haben Freiwillige des Jüdischen Nationalfonds der USA den Spielplatz gereinigt und für die Wiedereröffnung vorbereitet, damit die zurückkehrenden Kinder dort sicher spielen können.

Das Spielgelände wird Workshops zur Stärkung der Widerstandskraft und therapeutische Gruppen beherbergen. „Früher hatten wir 450 Besucher pro Woche, so dass die Rückkehr in das Zentrum einer Rückkehr nach Hause gleichkommt. Das Zentrum dient sowohl den Einwohnern von Sderot als auch der gesamten Region. Wir sind hier, um den Eltern eine Verschnaufpause und den Kindern eine Kindheit zu ermöglichen“, erläuterte Sarit Meneshko, die Leiterin des Zentrums.

Das Leben kehrt zurück

Moshe Zeev Pizem, Chabad-Rabbiner in Sderot, freut sich über die Rückkehr der Familien in die Stadt. „In den letzten Wochen spürt man deutlich, wie die Stadt wieder zum Leben erwacht. Neue Geschäfte werden eröffnet, Nachbarn kehren mit ihren Kindern zurück. Es herrscht eine sehr fröhliche Atmosphäre.“ Rabbi Pizem ist mit seiner Familie trotz vieler Herausforderungen in Sderot geblieben. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, den mehreren tausend Bewohnern und Soldaten, die nicht evakuiert werden konnten, Unterstützung und Hilfe anzubieten.

Die Polizeistation in Sderot wurde von den Hamas-Terroristen überfallen und verwüstet. Chaim Goldberg/Flash90

„Es ist ein großes Trauma für die Bewohner. Wir haben hier schwierige Tage mit Stromausfällen und Raketenbeschuss erlebt, das war sehr beängstigend. Ich fühle mit denen, die noch nicht in ihre Häuser zurückkehren können“, sagte der Rabbiner.

Rabbi Pizem organisierte eine Veranstaltung für die Bewohner mit Musik, Essen und Unterhaltung. Er hatte mit höchstens ein paar Dutzend Kindern gerechnet, aber die Beteiligung überraschte ihn: Hunderte erschienen. „Eine Familie kam nur, um mit ihren Kindern die Veranstaltung zu genießen, da sie noch zu ängstlich waren, um zurückzukommen. Aber als sie ihre Nachbarn und Freunde trafen, waren sie gestärkt und beschlossen, für immer nach Hause zu kommen“, berichtete Rabbi Pizem.
„Sderot wird wachsen“

„Wir haben hier die Aufgabe, das Land zu schützen, und dafür müssen wir präsent sein“, erklärte Rabbi Pizem, „es ist sehr wichtig, das Leben hier zu erhalten. Die Kinder müssen wissen, dass sie ein Zuhause haben, das ein sicherer Ort ist. Ich bin mir sicher, dass die Stadt nicht nur wieder zu dem wird, was sie einmal war, sondern dass sie noch sehr viel weiter wachsen wird, denn nach einer solchen Katastrophe kann man nur eine bemerkenswerte Verbesserung erwarten.“

Titelbild: Freiwillige packen Lebensmittelpakete für die Bewohner von Sderot. Foto: Eitan Elhadez-Barak/TPS

Weitere News aus dem Heiligen Land