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Suche nach vermisstem Mädchen geht weiter – große Sorge um das Leben der 9-jährigen Hymanut aus Safed

SAFED, 06.03.2024 (NH) – Es ist der Albtraum aller Eltern: Das eigene Kind ist plötzlich verschwunden. Das Horrorszenario hat sich jetzt für eine Einwandererfamilie aus Safed verwirklicht. Seit mehr als 10 Tagen wird die 9-jährige Hymanut Kassou nun vermisst. Das Mädchen verteilte kurz vor dem Zeitpunkt ihres Verschwindens mit Freundinnen Wahlbroschüren für die kürzlich stattgefundenen Kommunalwahlen in ihrem Wohnkomplex. Die Sicherheitskameras der staatlichen Unterkunft dokumentieren, wie Hymanut das Gebäude betritt, aber nicht mehr verlässt. Seither fehlt von dem Mädchen jede Spur. Sicherheitskräfte, tausende Freiwillige aus dem ganzen Land und erfahrene Spürhunde der israelischen Hundestaffel fahnden in einer Massensuchaktion nach dem Kind.

Neueinwanderer aus Äthiopien

Hymanut Kassou ist vor drei Jahren mit ihrer Familie und ihren vier Geschwistern aus Äthiopien nach Israel eingewandert. Die Neueinwanderer haben sich in der nördlichen Stadt Safed niedergelassen. Die Familie wohnt dort in einem Aufnahmezentrum, in welchem die Zuwanderer ein unabhängiges Gemeinschaftsleben führen können. Am 25. Februar wurde die 9-Jährige zuletzt um 19.30 Uhr von den Sicherheitskameras der Einrichtung gefilmt, doch seitdem wird das Kind vermisst. Hymanuts Tante Eden erklärt den israelischen Medien, dass ihre Nichte “ein sehr aufmerksames Kind ist, das sich nie ohne elterliche Erlaubnis entfernen würde”.

Die israelische Polizei, das Militär, tausende Freiwillige und eine spezielle Hundestaffel fahnden seither  intensiv nach dem Mädchen. Tag und Nacht suchen die Involvierten nach einer Spur, die Aufschluss über das Schicksal der 9-Jährigen geben könnte. Parallel zu der Massensuchaktion hat die Verbrechensbekämpfungseinheit in der Region des See Genezareth eine Untersuchung eingeleitet, die Dutzende Überwachungskameras untersucht und hunderte Zeugenaussagen sammelt.  

Mike Ben Yaakov, Kommandeur der israelischen Hundestaffel, erklärt, dass die Sicherheitskräfte “jeden Stein umdrehen und den Suchradius stetig erweitern”. “Die meisten der Vermissten, unabhängig von ihrem Profil, werden in der Nähe ihrer Häuser oder ihres letzten Standortes gefunden. Ich weiß nicht, ob es sich um eine Entführung handelte, ob sie jemandem zu Hilfe eilte oder ob sie weglief – freiwillig oder unfreiwillig.”

Das kleine Mädchen wird nun seit 11 Tagen vermisst. Die Polizei bittet die Öffentlichkeit um Hilfe bei der Suche. In dem jüngsten Suchblatt wurden die letzten Sicherheitskamera-Aufnahmen des Kindes veröffentlicht. Foto: Israel Police / privat

Safed – Israels Bermuda-Dreieck

Habtamu Yosef, der bei der Jewish Agency für die Einwanderung und Aufnahme äthiopischer Einwanderer zuständig ist, übernahm die Erklärungsarbeiten gegenüber der Familie: “Wir beziehen die Familie 24 Stunden am Tag in die Entwicklungen mit ein. Wir haben Teams, die ihre Sprache sprechen und die Familie begleiten. Die Familie wird auch emotional unterstützt – sie machen sich große Sorgen.”

Hymanut  ist jedoch leider nicht die erste Vermisste in der nördlichen, mystischen Stadt Safed. Die eher kleine Stadt in den Bergen des oberen Galiläa ist neben Jerusalem, Hebron und Tiberias eine der vier heiligen Städte Israels. Etwa zehn Menschen verschwanden seit der Staatsgründung spurlos aus der Region um Safed. “Dieses Gebiet zwischen Safed und Meron ist Israels Bermuda-Dreieck”, erklärt Ben Yaakov. “Es ist eine Art Magnet für Menschen mit einem komplexen Profil, oder auch für exzentrische Menschen, die sich von solchen Orten angezogen fühlen. Wir sehen deutlich, dass heilige Stätten große Unreinheit und wahnhafte Menschen anziehen. Wir hoffen, dass das hier nicht der Fall ist”. Ben Yaakov räumt jedoch ein, noch “keinen Fall gehabt zu haben, bei dem ein kleines Mädchen wie vom Erdboden verschluckt verschwand”.

Titelbild: Rettungsteams suchen nach der 9-jährigen Hymanut Kassou in der nordisraelischen Stadt Safed. Foto: David Cohen/Flash90

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