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Druck auf Israel wächst: Mehr Hilfe für die Menschen im Gazastreifen gefordert

JERUSALEM, 07.03.2024 (TM) – Im Gazastreifen sind bisher 20 Palästinenser an Unterernährung gestorben. Das teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in Gaza mit. Seit Beginn des Krieges seien im Gazastreifen mindestens 30.800 Menschen getötet worden. Die Zahl der Verletzten sei auf fast 72.300 gestiegen. Diese Angaben sind von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. Die Vereinten Nationen erklärten, es drohe eine Hungersnot in dem Küstenstreifen, wenn nicht schnell gehandelt werde. Schon jetzt leide jedes sechste Kind unter zwei Jahren im Norden der Küstenregion an akuter Unterernährung.

Weltweite Kritik

Der internationale Druck auf die israelische Regierung nimmt massiv zu. Der britische Außenminister David Cameron drängt auf mehr Hilfslieferungen nach Gaza und einen sofortigen Waffenstillstand. Schweden plant eine Initiative zur Verstärkung der humanitären Hilfe. Chinas Außenminister Wang Yi forderte ein Ende der Gewalt gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Mit Verweis auf die „weit verbreitete Hungersnot“ im Gazastreifen hat Südafrika das Oberste Gericht der Vereinten Nationen in Den Haag in einem Eilantrag aufgefordert, Israel anzuweisen, mehr humanitäre Hilfe in das Kriegsgebiet zu lassen. Dies ist Teil eines laufenden Verfahrens, in dem behauptet wird, dass die israelische Militärkampagne gegen die Völkermordkonvention verstößt. Zwei belgische Minister haben sich für den Ausschluss Israels vom Eurovision Song Contest (ESC) ausgesprochen.

Israel: Mehr als 100 Lkw pro Tag

Der israelische Regierungssprecher Eylon Levy sprach von einer „Flut von Falschmeldungen“, die im Umlauf seien. Israel schränke Hilfslieferungen in den Gazastreifen nicht ein. In den vergangenen zwei Wochen seien täglich durchschnittlich 102 Lebensmitteltransporte in den Gazastreifen gelangt, deutlich mehr als zu Beginn des Krieges. Vor dem Krieg seien täglich etwa 500 Lastwagen in den Gazastreifen gefahren, die aber nicht nur Lebensmittel, sondern auch Waren und Baumaterialien transportiert hätten.

Kinder erhalten in Rafah eine von Freiwilligen zubereitete warme Mahlzeit. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

Es gibt zahlreiche Berichte, dass Hilfskonvois im Gazastreifen angegriffen und geplündert werden, bevor sie ihr Ziel erreichen. Verantwortlich dafür ist zum einen die Hamas, die ihre Kämpfer versorgt. Zum anderen sind es Zivilisten, die Hilfsgüter stehlen, um an Lebensmittel für ihre Familien zu kommen. Die USA und Jordanien haben versucht, die Bevölkerung direkt zu versorgen, indem sie Hilfspakete aus Flugzeugen abwarfen. Viele Fallschirme mit Lebensmittelpaketen wurden jedoch vom Wind ins Meer geweht und blieben für die Palästinenser unerreichbar. Nun soll zusätzlich versucht werden, humanitäre Hilfe über den Seeweg zu leisten. Dies könnte von Zypern aus geschehen.

Israel hat entschieden bestritten, gegen die Völkermordkonvention verstoßen zu haben. Nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober, der den Krieg auslöste, berief sich Israel auf sein Recht auf Selbstverteidigung und erklärte, es tue alles, um Zivilisten zu verschonen, während es Hamas-Terroristen im Gazastreifen ins Visier nehme. Die Taktik der Hamas, sich gezielt in zivilen Gebieten und Einrichtungen einzunisten, erschwere die Vermeidung ziviler Opfer.

Titelbild: Palästinenser am Ort eines israelischen Luftangriffs in Khan Yunis, im südlichen Gaza-Streifen. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

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