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„Wie unsere Vorfahren“: Israelischer Reservist backt Matzen für Tausende Soldaten

JERUSALEM / NETIVOT, 16.04.2024 (TPS) – Im Vorfeld des Pessachfestes, das dieses Jahr in Kriegszeiten gefeiert wird, hat ein Reservist der israelischen Armee die Aufgabe übernommen, für Tausende von Soldaten Matzen – ungesäuertes Brot – zu backen. Die dünnen Fladen schmecken wie Knäckebrot ohne Salz.

Sorgfältig nach alter Tradition zubereitet, ist das Matzenbrot nicht nur ein wichtiges Grundnahrungsmittel, sondern auch ein Symbol des Erbes und der Widerstandskraft. Yedidya Harush, ein ehemaliger Fallschirmjäger, hat seine militärischen Erfahrungen in die Ethik seiner Matzenbäckerei in der südisraelischen Stadt Netivot einfließen lassen, wo alle Arbeiten von Hand ausgeführt werden.

Die Bäckerei ist auf so genannte Schmura-Matzen spezialisiert, was bedeutet, dass der Weizen von der Ernte bis zum Backen streng überwacht wird, um sicherzustellen, dass keine Gärung eintritt.

„Es geht nicht um Koscherheit. Es geht um Authentizität“, erklärt Yedidya dem Pressedienst TPS. „Es geht um den Pessach-Seder [rituelles Mahl], den unsere Vorfahren vor Tausenden und Abertausenden von Jahren gefeiert haben, und so sahen Matzen aus, als unsere Vorfahren aus Ägypten kamen.“

Schwieriger Backprozess

Der Prozess des Matzenbackens ist „sehr schwierig, sehr streng“, erklärt er. „Ab dem Moment, in dem wir den Weizen ernten, wird alles von Hand gemacht, ich bin also von Menschen abhängig, nicht von Maschinen. Wenn auch nur eine Person ausfällt, verlangsamt das den Prozess und es kann sogar unrentabel werden.“

Eile ist geboten: Innerhalb von 18 Minuten müssen die Matzen fertig sein. Foto: TPS

In der Bäckerei werden in 18-Minuten-Intervallen jeweils 100 Matzen hergestellt. Alle18 Minuten unterbrechen die 50 Arbeiter ihre Arbeit und reinigen ihre Geräte. Der ganze Herstellungsprozess darf nicht länger als 18 Minuten dauern, ansonsten sind die Matzen nicht koscher und somit unbrauchbar.

Heute backt Yefidya Harush Matzen für mehr als 7.000 israelische Soldaten, darunter etwa 700 „einsame“ – das sind Soldaten, meist Einwanderer oder Freiwillige aus dem Ausland, die keine familiäre Unterstützung in Israel haben.

Die Bäckerei stellt 18.000 Schachteln mit insgesamt 54.000 Matzen-Stücken her. Jede Schachtel enthält drei runde Stücke, die die drei Matzen widerspiegeln, die traditionell beim Seder verwendet werden. Zu den Organisationen, die Matzen von Yedidya kaufen, gehören der Jewish National Fund USA, der 5500 Schachteln bestellt hat, um sie an bedürftige Soldaten zu verteilen, und Soldier to Soldier, der 300 Schachteln für „einsame“ Soldaten bestellt hat.

Schnelle Flucht aus Ägypten

Das Passahfest erinnert an den Auszug der Juden aus der ägyptischen Sklaverei. In der Bibel heißt es, dass die Erlösung so schnell kam, dass das Brot, das das jüdische Volk für die Reise gebacken hatte, keine Zeit hatte, aufzugehen. Alles, was aus Sauerteig oder Hefeteig besteht wie Kuchen, Pizzateig oder auch Bier, ist an Pessach streng verboten.

„Dieses Pessach ist nach dem iranischen Angriff anders“, betont Yedidya. „Von Generation zu Generation waren wir mit der Bedrohung durch verschiedene Nationen konfrontiert, und Gott sei Dank haben wir in jeder Generation gesiegt. Wir werden auch jetzt siegen, wir werden danach größer und stärker sein.“

Das Pessachfest beginnt in diesem Jahr am Abend des 22. April und endet am Abend des 30. April.

Titelbild: Yedidya Harush bei der Zubereitung von Matzen in seiner Bäckerei in Netivot. Foto: TPS

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