
Hamas-Funktionäre in Gaza: „Geiseldeal näher denn je“ – Hauptstreitpunkt: Zahl der freizulassenden Geiseln
JERUSALEM, 17.12.2024 (NH) – Nach 437 Tagen ist Israel einem Geiselabkommen mit der Hamas näher als je zuvor. Das teilten hochrangige Hamas-Funktionäre am Montag mit. Auch der israelische Verteidigungsminister Israel Katz bestätigte die Berichte. Israel wolle jedoch so wenig Informationen wie möglich über ein bevorstehendes Abkommen und einen Waffenstillstand in der Enklave preisgeben, um die Verhandlungen nicht zu gefährden. „Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu wird das Abkommen diesmal nicht behindern“, so die Terrororganisation.
Hamas in sehr flexibler Position
Die saudische Nachrichtenagentur Asharq zitierte am Montag Quellen der Hamas und anderer Terrorgruppen in Gaza, die eine „progressive und sehr flexible Position“ in den Verhandlungen eingenommen hätten. Demnach hätten sich die Parteien auf ein schrittweises Ende des Krieges und einen stufenweisen Rückzug der israelischen Armee nach einem gemeinsam vereinbarten Zeitplan geeinigt. Internationale Vermittler hätten garantiert, dass „die (israelische) Aggression beendet und die Palästinenser geschützt werden“.
Die Hamas-Quelle erklärte jedoch, die Terrororganisation halte an drei Hauptpunkten fest: dem vollständigen Rückzug der israelischen Armee aus Gaza am Ende des Krieges, der Rückkehr aller Flüchtlinge und einem „würdigen Gefangenenaustausch“.
Ägyptische Beamte berichteten der libanesischen Zeitung Al Akhbar, die jüngsten Gespräche hätten sich darauf konzentriert, „das Abkommen auf eine größere Zahl von Personen (Geiseln und palästinensische Gefangene) auszuweiten und es über einen längeren Zeitraum zu verlängern“. Die Hamas bestehe jedoch darauf, nur eine geringere Zahl von Geiseln freizulassen.
Kein Kompromiss bei der Zahl der Geiseln
Israel sei zwar in einigen Konfliktpunkten zu Kompromissen bereit, nicht aber bei der Zahl der freizulassenden Geiseln. Beide Verhandlungspunkte seien noch nicht endgültig geklärt, so Al Akhbar. Die endgültige Zahl der Geiseln, die im Rahmen der ersten humanitären Phase des Abkommens freigelassen werden sollen, bleibt daher ungewiss.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz kommentierte den Bericht der saudischen und libanesischen Nachrichtenagenturen während einer Diskussion im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung mit den Worten: „Wir sind uns näher als je zuvor seit dem letzten Abkommen“. Katz merkte an, es sei derzeit besser, weniger zu reden.
Anfang des Monats berichtete die saudische Nachrichtenagentur Asharq Al-Awsat, die amtierende Terrororganisation in Gaza sei offener für Kompromisse als zuvor. In den jüngsten Gesprächen seien sogar die Hauptstreitpunkte wie der Philadelphi- und der Netzarim-Korridor kein Faktor mehr gewesen.
Titelbild: Ein orthodoxer Mann betet neben Bildern israelischer Geiseln für deren Heimkehr und für den Erfolg der Armee im Krieg gegen die Hamas. Foto: Chaim Goldberg/Flash90