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Alte Kirche entdeckt: Hier erklärte Jesus Petrus zum „Fels“

JERUSALEM, 28.10.2020 (TM) – Israelische Archäologen haben im Naturreservat „Banyas-Quellen“ im Norden des Landes die Überreste einer christlichen Kirche entdeckt. Sie stammt aus dem Jahr 400 nach der Zeitenwende und wurde auf den Ruinen eines römischen Tempels erbaut. Diese byzantinische Kirche ist eine der ältesten, die bislang in Israel ausgegraben wurden. Sie stand in der Nähe von Cäsarea Philippi. Dieser Ort wird im Neuen Testament erwähnt: Jesus nannte dort Petrus den Felsen, auf den er seine Gemeinde bauen will.

Die christlichen Erbauer haben den alten römisch-heidnischen Tempel an die Bedürfnisse ihrer relativ neuen Religion angepasst. Das erläuterte Professor Adi Erlich von der Universität Haifa in einem kurzen Video, in dem er den Fund bekannt gab. Er vermutet, dass die Kirche gebaut wurde, um an das Gespräch von Jesus mit Petrus zu erinnern.

Mosaike und ein Stein mit Kreuzen

Die Forscher waren überrascht, die Überreste eines Mosaikbodens zu entdecken, der mit Kreuzen und anderen Symbolen verziert war. Ein großer und ungewöhnlich behauener Stein, auf dem sich viele Kreuze befanden, wurde ebenfalls gefunden. Die Zeichen wurden wahrscheinlich im 6. und 7. Jahrhundert von Pilgern eingeritzt, die die Kirche besuchten.

In diesen Stein haben Pilger Kreuze eingeritzt – vermutlich frühe “Ich war hier”-Graffiti.
Foto: Yaniv Cohen / Nature and Parks Authority

Während der Ausgrabung fanden die Forscher Altäre und verschiedene Gegenstände, die darauf hinweisen, dass es sich bei dem Ort zuvor um einen heiligen römischen Komplex gehandelt hatte. Er war zum Himmel hin offen, verehrt wurde der Gott Pan.

Frühes christliches Zentrum

Die Stadt Banyas war wahrscheinlich ein frühes christliches Zentrum, in dem ein Bischof residierte. Die Kirche wurde durch ein Erdbeben stark beschädigt, aber im 7. Jahrhundert renoviert, so die Erkenntnisse der Wissenschaftler. Dennoch nahm ihre Bedeutung allmählich ab. Aber noch Jahrhunderte später, während der Herrschaft der islamisch-arabischen Mameluken im 13. Jahrhundert, war die Region dicht besiedelt.

Im Banyas-Nationalpark gibt es mehrere archäologische Ausgrabungsstätten mit überraschenden Funden. Die neu entdeckte Kirche soll nun konserviert und dann Touristen zugänglich gemacht werden.

Titelfoto oben: Das Ausgrabungsgelände. Hier wurde die Kirche entdeckt. Foto: Yaniv Cohen / Nature and Parks Authority

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