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Israel bietet Holocaust-Überlebenden in aller Welt Impfungen an

JERUSALEM, 13.01.2021 (TG) – Israel will allen Holocaust-Überlebenden eine Impfung gegen Covid-19 ermöglichen, und zwar unabhängig davon, in welchem Land der Erde sie leben. Das ist ein hoher logistischer Aufwand, der erst am Anfang steht. Das Ministerium für Diaspora hat bereits mit den Verhandlungen begonnen. Israel sieht es als ein Privileg an, die hoch betagten Überlebenden mit dem Schutz gegen das Coronavirus zu versorgen.

Es ist ein Privileg“

Die humanitär-jüdische Organisation Shalom Corps wurde damit beauftragt, die Impfkampagne weltweit zu koordinieren. Die Aktion beinhaltet Impfzentren, die im jeweiligen Land nur für Holocaust-Überlebende zugänglich sein werden. Wer sein Haus aus gesundheitlichen Gründen nicht verlassen kann, wird vom medizinischen Personal daheim besucht. Um den Impfstoff, der für Israel vorgesehen ist, unberührt zu lassen, will das Diaspora-Ministerium zusätzliche Impfdosen bestellen. 
Die Ministerin für Diaspora-Angelegenheiten, Omer Yankelevitch, rief jüdische Philantropen auf, die Kampagne finanziell zu unterstützen. Yankelevitch betonte die Pflicht, die Israel gegenüber den Holocaust-Überlebenden habe: „In einer Zeit der globalen Krise haben wir das Vorrecht, Holocaust-Überlebenden, die die Hölle des Naziregimes überlebt haben und die dank ihres Mutes den Funken des jüdischen Glaubens am Leben erhalten haben, geringfügig etwas zurückzahlen zu können“. 

Impfkampagne in Israel läuft auf Hochtouren

In Israel läuft die Impfkampagne mit hohem Tempo weiter. Nachdem ältere Menschen ab 60 Jahren und aufwärts, Menschen in Risikogruppen und medizinisches Personal Vorrang hatten, wurde nun die nächste Altersgruppe freigegeben. Seit heute können sich Israelis ab 50 Jahren impfen lassen. Laut Angaben des Gesundheitsministeriums haben über 1,9 Millionen Israelis mindestens eine von zwei Dosen erhalten. Damit weist Israel die weltweit höchste Impfrate auf. Der Plan des Gesundheitsministeriums sieht vor, dass bis Ende März 5,2 Millionen Bürger geimpft werden.

Infektionszahlen auf Rekordhöhe

Trotz der hohen Impfrate befindet sich Israel inmitten der dritten Corona-Welle und im dritten, strengen nationalen Lockdown. Der volle Impfschutz wirkt erst rund eine Woche nach der zweiten Impfung. Das öffentliche Leben in Israel bleibt deshalb massiv eingeschränkt. Aktuell gibt es Rekordzahlen von über 9000 Neuinfizierten pro Tag, so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie.

Bild: Joseph Kleinman ist 90 Jahre alt und lebt in Jerusalem. Er hat die KZs Auschwitz und Dachau überlebt. Der israelische Staat will nun dafür Sorgen, dass Holocaust-Überlebende wie er gegen das Coronavirus geimpft werden, unabhängig von ihrem Wohnort. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

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