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Israel zählt im Bereich der Lebensmittel zu den teuersten Ländern

JERUSALEM, 23.02.2022 (MS) – Im Talmud steht, dass das Leben in Israel eines der Dinge ist, die man sich hart erarbeiten muss. Eine Studie des Finanzportals money.co.uk hat dem Talmud nun Recht gegeben und Israel auf den sechsten Platz der teuersten Länder im Bereich der Lebensmittel gesetzt. Die Studie untersuchte 36 Länder weltweit und kam zum Ergebnis, dass eine Person in Israel 25,33 Euro pro Woche für Lebensmittel ausgibt. Das teuerste Land ist nach Angaben dieser Studie die Schweiz, in der eine Person 42,89 Euro pro Woche für Nahrungsmittel bezahlt. Am günstigsten schnitt die Türkei mit nur 7,97 Euro pro Person, pro Woche ab. Deutschland liegt auf dieser Liste mit Kosten von 18,82 Euro für den ausgewählten Warenkorb auf Platz 19.

Die Studie verglich die Kosten der wöchentlichen Lebensmittelausgaben mit dem durchschnittlichen Einkommen der jeweiligen Länder und hier sieht es für Israel noch schlechter aus. Bei einem durchschnittlichen Einkommen von 2919 Euro pro Monat machen die Ausgaben für Nahrungsmittel 3,77 Prozent aus, das macht Israel zum fünft-teuersten Land im Vergleich zum Einkommen. Deutschland befindet sich weit unten in diesem Vergleich, auf Platz 33. In Deutschland gibt man durchschnittlich nur 2,05 Prozent seines Gehalts von 3990 Euro für Lebensmittel aus.

Klingt merkwürdig

Solche Studien, die Statistiken für gesamte Volkswirtschaften erstellen, sind zwangsläufig sehr abstrakt und oft nicht unbedingt lebensnah. Wer schon einmal in Israel war, hat selbst bemerkt, wie teuer Nahrungsmittel hier sind. Der Warenkorb in dieser Studie deckt auch nur die Grundnahrungsmittel wie Milch, Brot, etwas Obst, Gemüse, Eier und Käse ab. Wer sich zusätzlich noch ein Bier leistet, sprengt das Budget von 25 Euro bereits und wer Kinder hat, die gerne Pizza essen, liegt damit schon fast über dem Budget.

Doch ist es wahrscheinlich nicht das Ziel der Studie, das Leben der untersuchten Bürger nachzubilden, sondern einen Maßstab zu liefern, der es ermöglicht, Länder miteinander zu vergleichen. Die Studie bestätigt auch, was Israelis und Touristen bereits wussten, Israel ist sehr teuer. Für Touristen wird diese Tatsache durch den schwachen Euro (oder den starken Schekel) noch verstärkt. Der Euro ist heute knapp über 3,6 Schekel wert, weit unter dem Wechselkurs von vor etwa einem Jahr.

Kein Ende in Sicht

Leider sieht es so aus, als ob die Preise in Israel noch weiter steigen werden. Verschiedene Lebensmittelhersteller haben bereits höhere Preise angekündigt, die Regierung hat vor kurzem begonnen, Einweggeschirr zu besteuern, Benzinpreise steigen ebenfalls stetig und der Immobilienmarkt befindet sich seit Jahrzehnten in einem stetigen, starken Aufwärtstrend.

Jede neue Regierung verspricht zwar, etwas gegen die steigenden Preise zu unternehmen, doch bisher hat es noch keine geschafft oder wirklich gewollt. Auch die Vorschläge des aktuellen Finanzministers Avigdor Lieberman sind eher kleine Umverteilungsmaßnahmen als strukturelle Veränderungen, die dauerhafte Effekte haben könnten.

Titelbild: Einkaufen macht nur Spaß, wenn man die Preise nicht mit dem Ausland vergleicht. Foto: Hadas Parush/Flash 90.

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