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Armee-Stützpunkt im Norden ausgeraubt: Große Mengen an Waffen und Munition gestohlen

JERUSALEM, 14.11.2022 (NH) – Eine große Menge an Waffen und Munition ist von einem israelischen Armeestützpunkt auf den Golanhöhen gestohlen worden. Nach einer kurzen internen Inspektion kam schnell der Verdacht auf einen massiven Einbruch auf. Ein großes militärisches Sicherheitsaufgebot wurde zum Tzobar-Stützpunkt in der Nähe der israelischen Gemeinde Katzrin gerufen und die Suche nach den Tätern in der Umgebung begann. Gleichzeitig wurden die Polizei und der inländische Geheimdienst Schin Bet eingeschaltet. Die israelische Militärpolizei leitete umgehend weitere Untersuchungen ein. Die Behörden befürchten, dass gefährliche Diebesgut könnte in terroristische Hände im sogenannten Westjordanland gelangen.

Untersuchung unterliegt strenger Mediensperre

Ein ranghoher Sprecher der israelischen Armee (IDF) erklärte den Medien: “Die Umstände des Diebstahls werden von der Militärpolizei analysiert und die Ergebnisse nach Abschluss der Untersuchung zur Überprüfung an den Generalanwalt der IDF weitergeleitet.” Der Chef des Nordkommandos, Generalmajor Uri Gordin, richtete ein Sonderkomitee ein, um den Fall zu untersuchen und zu klären, wie ein solch fataler Vorfall möglich war. Alle weiteren Details in Bezug auf den Überfall unterliegen derzeit einer strengen Mediensperre. Die Untersuchungsergebnisse seien jedoch in den nächsten vier Wochen zu erwarten.

Bei dem Diebesgut handelt es sich um mehr als 70.000 5,56-mm Kugeln und 70 Granaten, die für M-203-Granatenwerfer bestimmt sind.

Nicht der erste überfallene Militärstützpunkt

Bereits im vergangenen Monat wurden fast 30.000 Kugeln aus einem Munitionsdepot der bekannten Givati-Brigade im Gebiet des “Sdei-Teiman”-Flughafens in Beer Scheva gestohlen. Dem Bericht der leitenden Lagerkommandanten zufolge handelte es sich bei dem Diebstahl um einen “immensen Verlust”. Entscheidungsträger der israelischen Armee beschlossen daraufhin, den südlich-gelegenen Stützpunkt mit weiteren Militäreinheiten zu sichern. Nach Angaben der Militärpolizei sei nicht auszuschließen, dass die Täter Informationen und sogar Beihilfe von Soldaten innerhalb des Stützpunktes erhielten.

Der Minister für öffentliche Sicherheit, Omer Bar-Lev, betrachtet eine Ausstellung illegaler Waffen bei einer Polizeizeremonie in Ma’ale Adumim im vergangenen September. Der illegale Waffenhandel scheint in Israel in den letzten Jahren zu boomen. Foto: Oren Ben Hakoon/Flash90

Die israelische Armee kämpft seit Jahren gegen Waffendiebstahl von Militärstützpunkten in ganz Israel, jedoch hauptsächlich im südlichen Negev. Bei vielen der Diebstähle kollaborierten Soldaten mit zivilen Auftragnehmern. Die Wehrdienstleistenden haben nicht nur freien Zugang zu den Stützpunkten, sondern wissen genau, wo die Waffen gelagert werden.

Schwere Kritik nach mehrfachen Einbrüchen

Quellen, die sich mit dem vergangenen Fall gefassten, erklärten, dass im Negev schon zuvor Waffen und Munition abhandengekommen waren. Zwar hätte die IDF die Sicherheitsregelungen verbessert, doch zeige ein weiterer Einbruch, dass die neuen Sicherheitsmaßnahmen nicht ausreichend sind. Den Quellen zufolge sei den Armee-Einheiten, die den Stützpunkt bewachen, “die Munition unter der Nase weggestohlen worden.”

Im März hatten palästinensische Anhänger des Islamischen Staates zwei Grenzpolizisten in Hadera getötet. Bei der Terrorzelle wurden fast 1000 gestohlene IDF-Kugeln, zusammen mit automatischen Waffen und Messern, sichergestellt.

Titelbild: Ein israelischer Soldat bewacht seinen Armeestützpunkt in Rosh Hanikra im Norden Israels. Seit Jahren versucht die IDF, gegen das Phänomen des Waffendiebstahls vorzugehen. Foto: Jamal Awad/Flash90

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