Schabbat-Duft: Traditionelle Rezepte zum Nachkochen (40): Meorav Jeruschalmi  – “Jerusalem-Mix”

von Nadine Haim Gani

JERUSALEM, 16.06.2023 – Der “Jerusalem-Mix” ist in ganz Israel sehr beliebt und gilt als Spezialität der Hauptstadt. Bei dem “Meorav Jeruschalmi” handelt es sich um ein Fleischgericht aus gegrillten oder gebratenen Innereien mit einer ordentlichen Portion Zwiebel und deftigen orientalischen Gewürzen. Der Grillmix wird aus Hühnerherzen, Milz und Leber sowie Hähnchen- oder Putenbrust zubereitet (nicht erschrecken: es schmeckt viel besser, als es sich auf den ersten Blick anhört!). Gewürze wie Kreuzkümmel, Kurkuma-Gelbwurz und Koriander verleihen dem Fleischgericht seine unverwechselbare Note.

Der “Jerusalem-Mix” soll in den späten 60er Jahren in einem der bekannten Steakhäuser der Hauptstadt entstanden sein. Welches Steakhaus auf der in der zentralen Agripas-Straße in der Nähe des bunten Mahane Yehuda-Marktes das beliebte Gericht wirklich erfunden hat, ist bis heute unklar und wie so viele Dinge im Land ein heißer Streitpunkt.

Kulinarischer Konflikt hin oder her, heute ist das Gericht neben den Falafel und der Schawarma eines der beliebtesten “Streetfoods” Israels und gilt vor allem für die Bewohner der Heiligen Stadt als nationaler Schatz. Wir bringen heute den Duft der Jerusalemer Steakhäuser in die eigenen vier Wände. Los gehts!

• Kochzeit: 1h
• Portionen:  5 Portionen / 5 gefüllte Pitabrote
• Schwierigkeitsgrad: einfach

Zutaten:

• 3 Zwiebeln
• 8 EL Olivenöl
• 250 gr Putenbrust
• 400 gr Hühnerbrust
• 130 gr Hühnerherzen
• 160 gr Hühnermilz
• 200 gr Hühnerleber / 3 Holzspieße für die koschere Herstellung der Leber
• 1/2 TL Salz
• 1/2 TL Pfeffer
• 1/2 TL Paprika “edelsüss”
• 1/2 TL Kurkuma-Gelbwurz
• 1/2 Kreuzkümmel

Zubereitung:

Und so geht’s: Alle Innereien säubern, gut abwaschen und etwas trockentupfen. Die Hühnerherzen bedürfen einer besonderen Behandlung: in der Mitte öffnen und das Innere gründlich reinigen. Die Hühner- und Putenbrust würfeln, die Leber-Stücke auf den Holzspießen aufspießen. Bevor wir mit dem Kochen beginnen, wird die Leber (ohne Gewürze oder Öl) bei 230 Grad Umluft auf mittlerer Schiene ca. 4-5 Minuten gegrillt (Vorsicht: Die zarten Fleischstücke verbrennen schnell und die Leber wird zäh und trocken). Sind die Leberstückchen fertig, vorsichtig von den Holzspießen streifen und neben die rohen Fleischsorten legen.

Die Zwiebeln schälen, halbieren und in Streifen schneiden. In einer großen beschichteten, hohen Pfanne das Olivenöl erhitzen und die Zwiebeln glasig bis goldfarben anbraten. Die Zwiebelstreifen auf eine Seite der Pfanne schieben und auf der anderen zunächst die Putenbrustwürfel anbraten.

Haben die Putenbrustwürfel etwas Farbe angenommen, wird die Hähnchenbrust zugefügt. Nacheinander kommen so alle Fleischsorten in die Pfanne: Nach den Hähnchenwürfeln die Herzen, dann die Milz und zum Schluss die Leber. Die fertigen Leber-Stücke können zuvor in Streifen geschnitten werden (die meisten Innereien werden von israelischen Kindern sehr gern gegessen. Die Leber ist aufgrund ihrer Konsistenz oft eine Ausnahme. Essen Kinder mit, lohnt es sich, die Leber-Stücke im Ganzen zu braten, um sie dann ganz einfach vor dem Servieren herauszufischen).

Ist das Fleisch gar, wird der “Jerusalem-Mix” mit den Gewürzen verfeinert und ein paar Minuten bei niederer Hitze weiter gegart.

Der original “Meorav Jeruschalmi” wird in einem Pitafladen- oder einem Yufka-Brot serviert. Zuvor wird das nahöstliche Brot mit etwas frischem Hummus bestrichen. Dann wird die Pita mit dem Fleischmix bepackt und mit israelischem Gemüsesalat und leckerer Tahini-Soße garniert.

TIPP 1:

Für die “Teller-Variante” servieren wir das Fleischgericht mit Reis oder knusprigen Pommes frites, frischem Salat und etwas Tahini-Soße zum Dippen.

TIPP 2:

Für ein feierliches Erscheinungsbild unseres Fleischmix ein Pitabrot halbieren und die Pitahälften mit Fleisch, frischem Salat ggf. etwas scharfer Peperoni und etwas Tahini garnieren (siehe Titelbild). Dann sollte jedoch zu Messer und Gabel gegriffen werden. Der Streetfood-Flair des Jerusalemer Steakhauses geht bei dieser Variante jedoch etwas verloren.

Nächsten Schabbat schieben wir ein leckeres Fenchel-Hähnchen in den Backofen.Mehr dazu nächste Woche! Bis dahin, Schabbat Schalom und Bete-avon!