Hamas veröffentlicht Lebenszeichen in Psychoterror-Video von entführtem Soldaten: „Es ist Zeit, diesen Alptraum zu beenden“
JERUSALEM, 01.12.2024 (NH) – Die Hamas setzt ihren grausamen Psychokrieg fort. Die Terrororganisation hat am Samstag, 420 Tage nach seiner Entführung, Videoaufnahmen ihrer Geisel Edan Alexander veröffentlicht. Der 20-jährige Golani-Soldat war am 7. Oktober von Hamas-Terroristen nach Gaza verschleppt worden, als er sich am Feiertag „Simchat Thora“ in seinem Stützpunkt am Grenzzaun in der Nähe des Kibbuz Nirim aufhielt. Seine Familie hat der Veröffentlichung des Propagandavideos zugestimmt.
Soldat bricht vor laufender Kamera in Tränen aus
In dem grausamen Propagandavideo, das am 420. Tag des Krieges veröffentlicht wurde, behauptet Edan Alexander, von seinen Entführern über das „Kopfgeldangebot“ von Premierminister Benjamin Netanjahu informiert worden zu sein. Demnach wollte Netanjahu demjenigen fünf Millionen Dollar zahlen, dem es gelingt, einen Entführten lebend zurückzubringen. „Herr Premierminister, ich habe gehört, wie Sie sich in den Nachrichten an das israelische Volk gewandt haben, und ich bin sehr enttäuscht. Ein Premierminister sollte seine Soldaten und Zivilisten schützen, und Sie haben uns im Stich gelassen“, sagt Alexander in dem Video.
Immer wieder bricht der 20-Jährige in Tränen aus und berichtet von den unbeschreiblichen Bedingungen, unter denen die Geiseln festgehalten werden. „Unsere Angst ist auf dem Höhepunkt und wir sterben tausendfach mit jedem Tag, der vergeht. Angst und Einsamkeit töten uns, bitte vergesst uns nicht.“ Der Golani-Soldat ruft die israelische Zivilbevölkerung auf, ihre Proteste fortzusetzen: „Es ist Zeit, diesen Alptraum zu beenden“.
„Ich will nicht sterben“
Edan Alexander, aufgewachsen in New Jersey, USA, wendet sich in der Hamas-Botschaft auf Englisch an den designierten US-Präsidenten Donald Trump: „Als Amerikaner habe ich immer an die Stärke der Vereinigten Staaten geglaubt. Bitte nutzen Sie Ihre Macht, um für unsere Befreiung zu arbeiten. Jeder Tag hier fühlt sich wie eine Ewigkeit an, und der Schmerz wird jeden Tag größer. Machen Sie nicht den Fehler von Biden, der die Waffen geschickt hat, die uns getötet haben. Ich will nicht sterben wie ein anderer amerikanischer Freund, Hersh Goldberg-Polin„. Am Ende des dreieinhalb Minuten langen Videos wendet sich der Soldat hoffnungsvoll an seine Familie: „Mit jedem Tag, der vergeht, wächst der Schmerz in mir, ich vermisse euch so sehr, ich bete, euch bald wiederzusehen. Bitte bleibt stark.“
Edan wurde in Tel Aviv geboren, wuchs dann aber in New Jersey auf. Nach seinem Highschool-Abschluss im Jahr 2022 meldete er sich zum Dienst in der israelischen Armee und wurde in die Golani-Einheit eingezogen. Seitdem dient der junge Mann als sogenannter „Chajal boded“ (zu Deutsch „Einsamer Soldat“).
Zeugenaussagen über Edan in Geiselhaft
Seine Familie erhielt im vergangenen November ein Lebenszeichen von ihrem Sohn, als ihnen zurückgekehrte Geiseln berichteten, dass Edan versuchte, auf Englisch zwischen den thailändischen Geiseln und den Entführern zu vermitteln, um die Hamas-Terroristen zur Freilassung der thailändischen Arbeiter zu bewegen. Rimon Buchstev, deren Ehemann Yagev Buchstav in Geiselhaft ermordet wurde, traf Edan ebenfalls in den Hamas-Tunneln. Edan versicherte ihr damals, dass sie bald freigelassen würde: „Ich bin Soldat, es wird eine Weile dauern, bis sie mich freilassen, aber ihr seid Zivilisten – der Staat wird euch in ein paar Tagen freilassen. Sei stark, alles wird gut.“
Nach der Veröffentlichung des Videos hat sich Ministerpräsident Netanjahu an Edans Familie gewandt. Netanjahu habe „großes Verständnis für die Angst, die Edan, die Entführten und ihre Familien durchmachen“ und versprach, „dass Israel weiterhin entschlossen und mit allen Mitteln daran arbeiten wird, alle Entführten, die sich in den Händen des Feindes befinden, nach Hause zu bringen“. Auch das Weiße Haus nahm Stellung zu den grausamen Psychoterroraktionen der Hamas und versicherte, die Biden-Administration arbeite „rund um die Uhr“ daran , die in Gaza festgehaltenen Geiseln zu befreien. Die USA betonten auch, es habe wegen der Hamas bisher keine Fortschritte gegeben : „Der Krieg in Gaza könnte morgen enden – und hätte schon vor Monaten ein Ende finden können – wenn die Hamas zugestimmt hätte, die Geiseln freizulassen“.
Titelbild: Verzweiflung in den Augen des jungen Mannes. Foto: Hamas Video Screenshot