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Netanjahu: „Es gibt bedeutende Fortschritte bezüglich eines Geiseldeals, aber es ist noch zu früh, um Hoffnung zu säen“

JERUSALEM, 11.06.2025 (NH) – Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat ein Pressevideo in den sozialen Medien veröffentlicht, in dem er offenlegt, „bedeutende Fortschritte” in den Verhandlungen um einen Geiseldeal erzielt zu haben. Netanjahu erläutert, dass es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh sei, um Hoffnung zu schenken, deutet jedoch an, dass die Verhandlungen in den kommenden Stunden intensiviert werden: „Ich hoffe, dass wir massiv vorankommen können.“ Das Forum der Geiselangehörigen zeigt sich unbeeindruckt: „Wenn Netanjahu wollte, könnte er morgen einen Deal unterzeichnen!”

„Gaza im Mittelpunkt bedeutender Verhandlungen”

Einen Tag nach der Veröffentlichung des schockierenden Entführungsvideos des Soldaten Matan Angerst, in dem zu sehen ist, wie er bewusstlos aus seinem Panzer gezogen, auf einen palästinensischen Mob geworfen und brutal zusammengeschlagen wird, wandte sich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit. „Es gibt bedeutende Fortschritte. Es ist noch zu früh, um Hoffnung zu geben, aber wir arbeiten ständig an einem Abkommen. Ich hoffe, dass wir vorankommen können“, äußerte sich Netanjahu am Dienstag mit verhaltenem Optimismus. Zuvor hatte bereits das Kabinett für politische Sicherheit angedeutet, im Rahmen der Gespräche über ein neues Abkommen „vorsichtige Fortschritte“ erzielt zu haben.

Später am Abend sprach auch US-Präsident Donald Trump den anhaltenden Krieg in der Enklave an und verkündete, dass derzeit „Verhandlungen zwischen der Hamas, Israel und dem Iran stattfinden”. „Wir werden sehen, was noch passiert. Wir wollen die Rückkehr der Geiseln – das ist alles, was ich sagen kann“, so Trump.

Netanjahu in einem Update an die Öffentlichkeit. „Wir arbeiten unermüdlich an einem Geiseldeal.” Foto: Büro des Premierministers

Regierungsquellen dementieren Trump-Aussage

Eine mit der Angelegenheit befasste Quelle erläuterte, es stehe zwar derzeit noch kein neues Geiselabkommen auf der Tagesordnung und es liege noch ein langer Weg vor der Regierung, aber Fortschritte seien erzielt worden. Eine weitere Regierungsquelle ließ verlauten, es gebe in dieser Frage ständig Bewegungen und Diskussionen. „Wir arbeiten mit den Vermittlern an verschiedenen möglichen Versionen des Witkoff-Plans, um uns auf bestimmte Parameter zu einigen, mit denen es möglich sein wird, in den Verhandlungen voranzukommen”, so der Offizielle. Weiterhin plane Netanjahu eine Telefonkonferenz mit Ministern und Führern des Verteidigungsapparats zu diesem Thema. Die Behauptung des US-Präsidenten Donald Trump, der Iran sei an den Verhandlungen beteiligt, wurde von den Offiziellen massiv dementiert.

Das Sicherheitskabinett wird morgen zu einer konzentrierten Diskussion über die Freilassung der Geiseln und das Zustandekommen eines Waffenstillstandsabkommens tagen. Die Konferenz findet vor dem Hintergrund statt, dass „echte Fortschritte” bei Gesprächen unter internationaler Vermittlung erreicht wurden.

Die Brüder Yair (links) und Eitan (rechts) Horn umarmen sich ein letztes Mal vor Yairs Freilassung am 5. Februar 2025; Eitan befindet sich noch immer in der Gewalt der Hamas in Gaza. Foto: Hamas-Propagandavideo

Geiselforum zeigt sich unbeeindruckt

Das Forum der Geiselfamilien äußerte sich zu Netanjahus Bekundungen und kritisierte, erneut über die israelischen Medien über Fortschritte in den Verhandlungen informiert worden zu sein. „Wir möchten Sie (Netanjahu) daran erinnern, dass es nicht nötig ist, das Rad neu zu erfinden. Ein umfassendes Abkommen liegt auf dem Tisch und der Premierminister kann es morgen früh unterzeichnen, wenn er will“, so das Forum. „Wir haben die Nase voll von Verdrehungen und Falschdarstellungen. Wir hoffen auf gute Nachrichten und dass der Premierminister den Mut aufbringt, den einzigen Schritt zu wählen, der den Sieg Israels und die nationale Wiederbelebung garantieren kann.“

Derzeit hofft Israel noch immer, dass der militärische und der massive diplomatische Druck eine Änderung der Position der Hamas erzwingen können. Anzeichen dafür gibt es jedoch noch nicht. Die Terrororganisation besteht weiterhin darauf, dass die Kämpfe nach dem nächsten Geiselabkommen nicht wieder aufgenommen werden.

Titelbild: Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu spricht während einer Debatte im Plenarsaal der Knesset in Jerusalem. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

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