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Iranische Psychospiele: Israelischer Florist schickt Trauerkranz an Geiselfamilie

JERUSALEM, 09.04.2024 (NH) – Im jüngsten Gazakrieg “Eiserne Schwerter” zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas greifen die Terroristen immer wieder auf psychologische Kriegsführung zurück. Neben Lebenszeichen israelischer Geiseln, die sich seit 185 Tagen in Gefangenschaft befinden, veröffentlichen die Entführer blutige Mordvideos ihrer Geiseln sowie Ratespiele, welcher Gefangene das nächste Opfer sein könnte. Jetzt schließt sich auch Teheran dem Psychoterror an. Jacob, ein israelischer Florist aus Ramat Gan, hat jetzt unwissentlich einen Trauerkranz an die Familie der Geisel Liri Albag verschickt. Der Blumenverkäufer war schockiert, als sich herausstellte, dass er in eine iranische Intrige verwickelt war.

Psychologische Kriegsführung aus Teheran

Jacob, Besitzer des Onlineblumenshops “Chen Flowers” berichtet, am 2. April eine Online-Bestellung erhalten zu haben, die am 4. April ausgeliefert werden sollte. Der Blumenversand verzögerte sich jedoch, da der vermeintliche Kunde nicht auf die Rückfragen des Blumenverkäufers nach weiteren Informationen reagierte. Weiter war auch die in der Bestellung angegebene Telefonnummer falsch, sodass nur ein E-Mail-Kontakt möglich war. Einige Tage nach der Onlinebestellung erhielt Jacob eine E-Mail des Fake-Auftraggebers, die eine ausführliche Erklärung der Buchung beinhaltete. In der Mail entschuldigte  sich der Absender für seine Nichtverfügbarkeit und erklärte den Hintergrund des Trauerkranzes wie folgt: “Dieser Kranz ist zum Gedenken an einen Freund, nicht für eine Beerdigung. Es spielt keine Rolle, wann er ankommt, ich möchte nur, dass es heute oder morgen an die Familie geliefert wird. Bitte legen Sie den Blumen auch eine kurze Trauernachricht bei. Vielen Dank”. Weiter verwendete der mutmaßlich iranische Auftraggeber die Identität eines getöteten Polizisten, dessen sterbliche Überreste nach Gaza verschleppt wurden. Jacob erklärte, der Absender habe ein Gmail-Konto verwendet, das unter dem falsch geschriebenen Namen des gefallenen Offiziers registriert war.

Der Florist erklärte, sich bei Trauer-Aufträgen stets rückzuversichern, “um die Lieferung zu koordinieren und unschöne Missverständnisse zu vermeiden”.  Demnach habe sich der Blumenverkäufer ein weiteres Mal mit dem Absender in Verbindung gesetzt, worauf er eine weitere E-Mail-Antwort bekam: “Ich bin beschäftigt, senden Sie die Blumen, wie ich es Ihnen aufgetragen habe.”

Die Soldatin Liri Albag wird seit 185 Tagen von der Hamas in Gaza festgehalten. Foto: privat

“Ich kenne die Geiselfamilien nicht”

Jakob vollendete die Bestellung, legte eine Trauerbotschaft bei und schickte den Blumenkranz  ab. Ein Wärter in der Gemeinde der Familie ermöglichte die Zustellung des Trauerkranzes. “Ich kenne weder die Angehörigen der Gefallenen noch die Familien der Entführungsopfer”, entschuldigt sich der Florist.

Die Familie der Soldatin Liri Albag (19), die am 7. Oktober aus dem Stützpunkt in Nahal Oz entführt worden war und seitdem von der palästinensischen Terrororganisation Hamas gefangen gehalten wird, erhielt den Trauerkranz am Wochenende. Beigefügt war eine Notiz, auf der stand: “Möge ihr Andenken ein Segen sein – wir alle wissen, dass das Land über allem steht”. Die schockierte Familie kontaktierte umgehend die Polizei. Das Sicherheitsestablishment und der inländische Geheimdienst vermuten, dass “iranische Elemente” hinter der Lieferung stecken. Bis dato ist unklar, wie es den Iranern gelungen ist, die Adresse der Geiselfamilie ausfindig zu machen. Die Ermittlungen zu dem Vorfall dauern an.

Seit der Lieferung steht der unwissende Florist im Kreuzfeuer und erhält Drohanrufe von verärgerten Mitbürgen. “Die Diskussionen sollten nicht auf mich zielen. Mein Mitgefühl gilt den Familien der Entführten, aber ich bin unbeteiligt. Ich weiß nicht, warum die Iraner uns ausgewählt haben”, erklärt der Blumenverkäufer.  

Vor zwei Wochen veröffentlichte die britische Daily Mail die schockierenden Aufnahmen eines Raumes in Gaza, in dem Albag mit anderen Entführten festgehalten wurde. Dem Bericht zufolge konnte das israelische Militär ihre DNA anhand von Blutresten identifizieren. Liri musste angeblich für ihre Entführer Hausarbeiten tätigen, darunter Putzen und Kochen. “Sie war in den Tunneln und auch in den Häusern, sie musste zwar für die Familien kochen – doch sie gaben ihr kein Essen”, berichtete Liris Mutter jüngst in einem Radiointerview.

Titelbild: Der Blumenkranz, der an Liris Familie geschickt wurde. Foto: privat

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