
***ERMORDET*** Die Gesichter & Geschichten hinter den Geiseln – Ariel Bibas
JERUSALEM, 20.06.2024 (LS) – Wir wollen den Geiseln in Gaza ein Gesicht geben und ihre Geschichte erzählen. Wir wollen gemeinsam unseren Alltag für ein paar Minuten anhalten und für die Heimkehr eines jeden Einzelnen beten.
„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“ (Mischna, Sanhedrin 4:5)
Ariel Bibas (4), Kibbuz Nir Oz
Der kleine rothaarige Junge wurde am 7. Oktober zusammen mit seiner Mutter Shiri Bibas (33) und Kfir (damals 9 Monate) von Hamasterroristen nach Gaza entführt. Die Bilder der verzweifelten Shiri, die ihre beiden Kinder an sich drückt, gingen um die Welt.
Ariels Vater Yarden Bibas (34) wurde getrennt von seiner Frau und den Kindern ebenfalls als Geisel nach Gaza verschleppt.
Ganz Israel wartete während eines Geiselabkommens im November 2023 auf die Freilassung von Shiri, Ariel und Kfir. Das von Katar und den USA vermittelte Abkommen hatte die Freilassung aller Frauen und Kinder vorgesehen. Doch die Hamas brach den Waffenstillstand vorzeitig und weigerte sich, weitere Frauen sowie die beiden letzten in Gaza verbleibenden Kinder, Ariel und Kfir, freizulassen.

Am 29. November behaupteten die Al-Qassam-Brigaden der Hamas, die beiden Jungen und ihre Mutter seien bei einem israelischen Luftangriff in Khan Yunis ums Leben gekommen. Die israelische Armee konnte dies jedoch nicht bestätigen und erklärte, die Nachricht könnte Teil der psychologischen Kriegsführung der Hamas sein.
Die Hamasterroristen zwangen Yarden kurz darauf, in einem Geiselvideo zu verkünden, Israel habe seine Familie getötet.

Angehörige der Bibas-Familie kritisieren den fehlenden weltweiten Aufschrei über die andauernde Geiselhaft zweier unschuldiger Kinder.
Ofri Bibas-Levy, Yardens Schwester und Tante der beiden Jungen, fragte gegenüber CNN: „Warum haben die Mütter und Väter der Welt die Geiselkinder vergessen?“
„Ist dies zur neuen Normalität in der Welt geworden? Ist es nicht mehr barbarisch, Kinder als Geiseln zu nehmen?“ Sie frage sich, wie es möglich ist, dass es akzeptabel geworden ist, Kinder als Geiseln zu nehmen, ohne dass das Urteil der Weltöffentlichkeit über die Täter hereinbricht.
Die (fehlende) Reaktion der Welt auf die Entführung und den Kuhhandel mit Kindern sendet ihrer Meinung nach ein Signal an die Terrorgruppen in aller Welt, dass solche Taten für die Weltgemeinschaft akzeptabler geworden sind, als es zunächst den Anschein hatte.
„Sie hören euer Schweigen und machen sich Notizen“.
Ofri, die schwanger ist, fährt fort: „Ich fürchte, dass mein ungeborener Sohn niemals seinen Onkel, seine Tante und seine rothaarigen Cousins kennenlernen wird. Ich fürchte, dass er in eine Welt hineingeboren wird, in der es akzeptiert wird, Kinder als Geiseln zu nehmen. Aber ich habe noch Hoffnung.“
Batman-Fan
Ariel ist ein aufgeweckter und fröhlicher Junge. Er liebt Batman, erzählen seine Angehörigen.
Eines der Fotos der Familie, das seit der Entführung der Familie aus dem Kibbuz Nir Oz kursiert, zeigt sie zu Hause in Pyjamas mit dem Symbol des berühmten Kämpfers mit Umhang. Ariel bewunderte Batman und verkleidete sich gerne als der Beschützer von Gotham City, der für die unschuldigen Einwohner kämpft.

Rund 50 Kreative, darunter Animatoren und Produzenten, die in verschiedenen Produktionen an der DC-Comics-Figur Batman mitgewirkt haben, haben im April eine Petition zur Befreiung der Familie Bibas aus der Geiselhaft der Terrororganisation Hamas unterzeichnet, berichtete N12.
Die Petition wurde über die Botschafter Katars und Ägyptens in den Vereinigten Staaten an die Regierungen von Katar und Ägypten gerichtet, wo sie dazu aufriefen, Druck auf die Hamas und die palästinensische Terrororganisation Islamischer Dschihad auszuüben. Die Petition wurde auf Initiative des amerikanischen Historikers Dr. Raphael Madoff, Direktor des David Wyman Holocaust Research Institute in Washington, DC, verschickt.
„Als Mitglieder der Gemeinschaft der Batman-Autoren und -Schöpfer wenden wir uns an Sie wegen des jungen Fans, der von Terroristen entführt wurde und seit dem 7. Oktober in Gaza festgehalten wird“, heißt es in der Petition. „Wir waren bewegt von den vielen Geschichten über Ariels Liebe zu der ikonischen Superheldenfigur, die für so viele Menschen zu einem Symbol der Hoffnung und Gerechtigkeit wurde. Wir bitten Ihre Regierungen inständig, jeden erdenklichen Druck auf die Hamas und den Palästinensischen Islamischen Dschihad auszuüben, um die Familie Bibas und alle israelischen Geiseln unverzüglich aus der Gefangenschaft zu befreien.“
Ariel, wir beten für Deine Rückkehr.
+++UPDATE+++
Die Leichen von Oded Lifshiz (84), Shiri Bibas (32) und ihren beiden kleinen Söhnen Ariel (4) und Kfir (9 Monate) wurden nach 503 Tagen Hoffnung im Gazastreifen nach einer grausamen Propagandashow an das Rote Kreuz übergeben. Die Übergabe fand in Bani Suheila, einem Vorort von Khan Yunis im südlichen Gazastreifen, statt. Mitarbeiter des Roten Kreuzes versuchten, das brutale Spektakel zu stoppen, doch nach minutenlangen Drohungen der Hamas, „die Leichen“ nicht herauszugeben, setzte die Terrororganisation ihre Zeremonie fort.
Die Särge wurden schließlich noch innerhalb der Enklave dem israelischen Militär übergeben. In einem weiteren Versuch, ihren brutalen Psychoterror fortzusetzen, übergab die Terrororganisation die Särge der Gefallenen mit nicht passenden Schlüsseln. Ein Spezialteam von Ingenieuren des Militärs wurde gezwungen, die Särge aufzubrechen, begleitet von der Befürchtung, dass in den Särgen Sprengstoff versteckt sein könnte.
Israels oberster Militärrabbiner, Brigadegeneral Eyal Karim, las anschließend Psalmen und das jüdische Gebet „Gott ist voller Barmherzigkeit“. Die Särge wurden in die israelische Flagge gehüllt und nach Israel überführt.
Im ganzen Land waren Bürger mit israelischen Fahnen auf den Straßen, um den Toten die letzte Ehre zu erweisen und den Konvoi mit den vier Särgen zum Institut für Gerichtsmedizin in Abu Kabir zu begleiten. Im Stadtteil Karmei Gat in Kiryat Gat, wohin die Mitglieder des Kibbuz Nir Oz evakuiert worden waren, sowie in allen israelischen Medien wurde eine Schweigeminute zum Gedenken an die Toten abgehalten.
Präsident Isaac Herzog erklärte: „Dies ist ein Moment der Angst und des Schmerzes. Das Herz einer ganzen Nation ist zerrissen. Im Namen des Staates Israel verneige ich mich und bitte um Vergebung. Es tut uns leid, dass wir unsere Pflicht nicht erfüllt haben. Es tut uns leid, dass wir Euch an diesem verdammten Tag nicht beschützt haben. Es tut uns leid, dass wir Euch nicht sicher nach Hause gebracht haben.“
Oded, Shiri, Ariel und Kfir, möge ihr Andenken gesegnet sein.

Titelbild: Ariel Bibas. Foto: privat