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***ERMORDET*** Die Gesichter & Geschichten hinter den Geiseln – Almog Sarusi

JERUSALEM, 12.05.2024 (NH) – Wir wollen den Geiseln in Gaza ein Gesicht geben und ihre Geschichte erzählen. Wir wollen gemeinsam unseren Alltag für ein paar Minuten anhalten und für die Heimkehr eines jeden Einzelnen beten.

„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“ (Mischna, Sanhedrin 4:5)

Almog Sarusi (27), Raanana

Almog lebt in der zentral-israelischen Stadt Raanana. Er hat eine Schwester namens Amit. Der 26-Jährige studiert und steht kurz vor seinem Abschluss. Zuvor arbeitete er in der Veranstaltungstechnik.

Der junge Israeli wird als „großes Licht für jeden, der ihm begegnet“ beschrieben. Almog sei ein überaus liebenswerter, intelligenter und lustiger junger Mann. Seine Freunde versichern, es gäbe niemanden, der auch nur „ein einziges schlechtes Wort über Almog sagen könne“. Almog hätte ein sehr feines Gefühl für jeden und es sei sehr leicht, sich mit dem Israeli anzufreunden. Der 27-Jährige liebt es, mit seinem weißen Jeep und seinen Freunden auf Tour zu gehen. Erreichen die Abenteurer einen besonders schönen Ort, greift Almog zu seiner Gitarre und spielt für seine Freunde wundervolle Musikstücke.

Almog feierte mit seiner Freundin Shahar Gindi und weiteren Bekannten am 7. Oktober auf dem Nova-Festival in der Nähe des Kibbuz Re’im. Shahar studierte Psychologie an der Ariel-Universität und die Studenten waren seit drei Jahren ein Paar. Die junge Frau hatte den unendlichen Wunsch, Menschen in Not zu unterstützen, was sich in ihrem ehrenamtlichen Engagement und ihren herausragenden Arbeiten als Psychologiestudentin widerspiegelte.

Als Hamas-Terroristen unter dem Schutz Hunderter Raketen die Party stürmten, versuchte das Paar, mit Freunden das Festgelände per Auto zu verlassen. Shahars Familie erfuhr einige Minuten später von dem Terrorangriff auf das Nova-Festival und rief sofort bei ihrer Tochter an. Die Angehörigen versuchten, die Jugendlichen zu beruhigen. Zunächst klang es so, als ob es dem Paar gut ginge. Um 7:25 Uhr schickte Shahar noch einmal einen GPS-Standort. Kurze Zeit später wurde Shahar auf der Flucht schwer verletzt. Anstelle sich selbst zu retten, blieb Almog bei seiner Freundin, um ihr beizustehen.

Als die Familie um 7:41 Uhr noch einmal anrief, muss jemand versehentlich den Anruf entgegengenommen haben. „Ich konnte hören, wie Shahar vor Schmerzen stöhnte und um Hilfe bettelte“, erzählte ihre Schwester Adi später in den israelischen Nachrichten. „Ich hörte, wie sie fragte, ob sie noch ihre Hand habe und Almog antwortete, dass sie beide Arme und Beine habe, dass er sie sehr liebe und dass sie alle gerettet werden würden“, erinnert sich Adi unter Tränen an das letzte Gespräch.

Shahar und Almog. Das Paar hatte große Zukunftspläne. Foto: privat

Mehrere Tage lang galten die beiden als vermisst. Almogs Familie erhielt die bittere Nachricht, dass ihr Sohn nach Gaza entführt worden war. Shahars Leiche wurde einige Tage später gefunden und identifiziert. Die Studentin wurde nur 25 Jahre alt.

Almogs Familie wurde zu Beginn von den israelischen Behörden fälschlicherweise zweimal darüber informiert, es sei angeblich die Leiche ihres Sohnes gefunden worden. Almogs jüngere Schwester Amit hat öffentlich über die Schrecken solcher fatalen Identifizierungsfehler gesprochen und die zuständigen Behörden für den katastrophalen Fehler verantwortlich gemacht. Die Familie durchlebe den schlimmsten Albtraum, den man sich vorstellen könne. „Ich habe mein ganzes Leben, wirklich mein ganzes Leben, jetzt auf die Rückkehr meines Bruders ausgerichtet“, berichtet Amit den israelischen Medien.

Igal Sarusi, der Vater des entführten jungen Mannes, nahm an einem Treffen mit Premierminister Benjamin Netanjahu teil. Danach sprach der gebrochene Vater auf einer Pressekonferenz vor den Angehörigen der Geiseln. Er versicherte, der Regierungschef habe ihnen zugehört und werde alles berücksichtigen, was die Familien ihm mitgeteilt hatten. Igal zeigte sich optimistisch: „Er versteht uns.“

Am 18. Januar feierte Almog seinen 26. Geburtstag in Geiselhaft im Gazastreifen.

Almog, wir beten für Deine Rückkehr.

***UPDATE***

Am 1. September, 331 Tage nach dem grausamen Massaker in den Grenzgemeinden, gab das israelische Militär bekannt, die Leichen der Geiseln Almog Sarusi (25), Eden Yerushalmi (24), Ori Danino (25), Alex Lubnov (32), Carmel Gat (40) und Hersh Goldberg-Polin (23) in einem unterirdischen Tunnel in der Gegend von Rafah entdeckt und geborgen zu haben. Armeesprecher Hagari erklärte, sie seien kurz vor dem Eintreffen der israelischen Militärtruppen brutal ermodet wurden. Abgesehen von Carmel Gat, die aus ihrem Haus im Kibbuz Be’eri entführt wurde, wurden die anderen fünf Israelis von der Nova-Party in der Nähe von Re’im entführt. Möge ihr Andenken ein Segen sein.

Forum der Familien und Freunde von Hunderten von unschuldigen Entführten, die von der Hamas als Geiseln genommen wurden.

Titelbild: Almog Sarusi.  Foto: privat

 

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